Während sich soziodemografische Vielfalt, also eine Mischung aus Nationalitäten, Geschlechtern und Altersgruppen, positiv auf die Leistung von Lead Partner Teams auswirkt, hat Vielfalt der beruflichen Hintergründe einen nachteiligen Einfluss darauf.
In Teams mit unterschiedlichen akademischen und beruflichen Hintergründen hingegen überwiegen die Prozessmängel gegenüber den Vorteilen unterschiedlicher Perspektiven. Partner mit großer berufsbezogener Vielfalt sprechen nicht dieselbe „Fachsprache“, was die Transaktionsgeschwindigkeit, eine sehr wesentliche Dimension von PE-Erfolgspotenzialen, verlangsamt.
In PE-Teams, die sowohl im Hinblick auf soziodemografische als auch auf berufsbezogene Faktoren vielfältig sind, heben sich diese konträren Effekte gegenseitig auf.
Transaktionskomplexität führt zu einer wesentlichen Ausnahme von der Regel
Die Forscher von EY und des CCTPE haben bei den oben dargelegten Ergebnissen jedoch eine wichtige Ausnahme festgestellt: Für komplexere Buyout-Deals gelten andere Regeln. Hier haben beide Diversitätsdimensionen positive Auswirkungen auf die Wertsteigerung. Unter diesen herausfordernderen Umständen scheinen das vielfältige Wissen und die diversen Perspektiven durch unterschiedliche Hintergründe, Kulturen und Erfahrungsebenen eines Teams die damit verbundenen Transaktionskosten aufzuwiegen. Die Bedeutung der Ausführungsgeschwindigkeit rückt in den Hintergrund und schafft Raum für unterschiedliche Ideen, die eine bestmögliche Problemlösung zum Ziel haben.
Geschlechtergemischte Team könnten den Unterschied machen
Der Studie zufolge fördert eine hohe Diversität im Hinblick auf Geschlecht, Nationalität und Alter die Buyout-Leistung. Bei einer genaueren Betrachtung des Geschlechteraspekts lässt sich feststellen, dass gemischte Lead Partner Teams im Durchschnitt rein männliche Teams in Bezug auf die Wertsteigerung bei Portfoliounternehmen übertreffen. Diese überdurchschnittliche Leistung wird in geschlechterdiversen Teams mit zusätzlich unterschiedlichen Nationalitäten noch deutlicher. Geschlechtergemischte Teams mit einem homogenen berufsbezogenen Hintergrund schneiden in der Stichprobe am besten ab.
Die Daten deuten auf eine simple Empfehlung für PE-Unternehmen hin: Wo auch immer es möglich ist, sollten Buyout-Teams im Hinblick auf Geschlecht, Nationalität und Alter vielfältig aufgestellt sein. Zudem ist es wichtig, die Komplexität eines Projekts zu berücksichtigen, um das Potenzial von Diversität optimal ausschöpfen zu können.
Co-Autoren: Susanne Dangir (Partner Transaction Tax Advisory, EY), Prof. Dr. Bernhard Schwetzler und Silke Pettkus (HHL Leipzig Graduate School of Management / Center for Corporate Transactions and Private Equity)
Fazit
Die Private-Equity-Branche ist bislang überwiegend männlich und westeuropäisch geprägt – förderlich für die Wertsteigerung bei Portfoliounternehmen ist das aber nicht. Eine Studie von EY und dem CCTPE zeigt eine Reihe positiver Effekte, die gemischte Lead Partner Teams auf die Leistung von PE-Portfoliounternehmen haben. Diversität soziodemografischer Faktoren, zum Beispiel Alter oder Herkunft, ist entscheidend, wobei insbesondere der Geschlechteraspekt hervorzuheben ist. Diversität der beruflichen und akademischen Hintergründe kann allerdings zu Kommunikationsbarrieren und langsameren Prozessen führen. Unter den herausfordernderen Umständen komplexerer Buyout-Deals scheinen positive Wertsteigerungseffekte durch das vielfältige Wissen und die diversen Perspektiven unterschiedlicher Hintergründe, Kulturen und Erfahrungsebenen eines Teams die damit verbundenen Transaktionskosten zu übersteigen.