Technologien wie KI, Automatisierung, Robotik und Digitalisierung werden die bestehenden Geschäftsmodelle und -prozesse neu definieren bzw. haben dies bereits getan.
Viele Ökonominnen und Ökonomen bezeichnen die jüngste Phase technologischer Veränderungen im Geschäftsumfeld als vierte industrielle Revolution. Deren Auswirkungen sind schon jetzt für jeden sichtbar. Technologien wie KI, Automatisierung, Robotik und Digitalisierung haben die bestehenden Geschäftsmodelle neu definiert und Prozesse nicht nur kosteneffizienter, sondern auch datengetriebener werden lassen. Diese Veränderung hat sowohl die Art und Weise, wie Unternehmen ihre Produkte herstellen und auf den Markt bringen, optimiert als auch ihre interne Zusammenarbeit. Dies gilt auch für ein modernes Human-Resource-Management.
HR-Technologie im Wandel der Zeit
Auch im Bereich der HR-Technologie hat es eine bemerkenswerte Entwicklung gegeben. Von anfänglicher Skepsis gegenüber ihrer Wirksamkeit bis zur heutigen Marktsättigung mit Produkten, die speziell auf bestimmte Anforderungen zugeschnitten sind, aber oft aufgrund unzureichender Planung nicht optimal genutzt werden – die HR-Technologie hat einen langen Weg zurückgelegt. Für viele Unternehmen ist die Zukunft immer stärker von Digitalisierung geprägt. Unternehmen streben nun danach, die Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeitenden und deren Bindung an das Unternehmen durch eine verbesserte Employee Experience zu steigern, die durch die Digitalisierung der HR-Services ermöglicht wird. Dies spiegelt die Tatsache wider, dass die Digitalisierung des Human-Resource-Managements für viele Unternehmen eine der wichtigsten Prioritäten in den kommenden Jahren ist.
HR-Prozess im Wandel: Beispiel Recruiting
Externe Marktkräfte haben viele Unternehmen dazu bewegt, in Innovation zu investieren und sich anzupassen. Dies wiederum hat die traditionellen Geschäftsmodelle verändert. Die Anforderungen an Fähigkeiten haben sich weiterentwickelt, und im Laufe der Zeit werden Funktionen wie Learning & Development für viele Unternehmen bei ihrer technologischen Transformation und Entwicklung von entscheidender Bedeutung sein.
Employee Experience und Hyperpersonalisierung haben sich als zentrale Themen erwiesen.
Employee Experience und Hyperpersonalisierung sind zu zentralen Themen für das Personalmanagement geworden, da Kunden gezielte Angebote, relevante Empfehlungen und nahtlosen Kundenservice bezüglich ihrer Anfragen und Anliegen erwarten – interne Kunden erwarten die gleiche Erfahrung wie im digitalen Privatleben. Jedoch reicht es nicht aus, nur maßgeschneiderte Interaktionen anzubieten. Für eine gelungene Employee Experience sollten die Interaktionen intuitiv gestaltet werden, um zusätzlichen Anfragen entgegenwirken zu können. Heute verspricht generative KI, Unternehmen die erforderlichen Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, um diesen Erwartungen gerecht zu werden. In der Tat kann generative KI zu einem der wichtigsten Hebel werden, die die Art und Weise beeinflussen, wie Organisationen zukünftig die Employee Experience gestalten.
Game Changer in der Employee Experience: Wie generative KI die Regeln neu gestaltet
So sagen 62 Prozent der Führungskräfte voraus, dass generative KI die Art und Weise, wie ihre Organisation die Employee Experience gestaltet, radikal verändern wird. Tatsächlich sind Schnelligkeit, höhere Qualität und zielgruppengerechte Angebote die wichtigsten Vorteile, die Organisationen dazu antreiben, ihre Employee Experience mithilfe von generativer KI neu zu gestalten.
Organisationen, die eine erstklassige Employee Experience bieten, übertreffen andere beim Umsatzwachstum um 31 Prozent.
Unternehmen, die es schaffen, menschlich-maschinelle Partnerschaften zu entwickeln, bei denen das Personal mit eingebunden wird, statt Frustration und Angst zu empfinden, haben viel zu gewinnen. Organisationen, die eine erstklassige Employee Experience bieten, übertreffen andere beim Umsatzwachstum um 31 Prozent.
Die Vielfalt der Ebenen und Anwendungen von künstlicher Intelligenz
Gestaltung der Employee Experience durch generative KI: Möglichkeiten zur Verbesserung
1. Hyperautomatisierung und Employee Experience für das Onboarding
Das Onboarding ist ein kritischer Bestandteil der Employee Experience, da die ersten Eindrücke den Ton für neue Mitarbeitende setzen. Ab dem Zeitpunkt der Unterzeichnung des Arbeitsvertrags muss das Personalwesen mit dem neuen Mitarbeiter zusammenarbeiten, um eine Vielzahl von Aufgaben zu erledigen, darunter Sicherheitsprüfungen, IT-Zugriffsanfragen und Schulungen. Oft werden dabei unterschiedliche Systeme und externe Anbieter eingesetzt, was den Prozess komplexer macht. Dies kann sogar dazu führen, dass der Arbeitsbeginn neuer Angestellter verzögert wird. Hyperautomatisierung kann es dem Onboarding-Manager und anderen Beteiligten erleichtern, diese Aufgaben schneller und effizienter zu erledigen. Mit Hyperautomatisierung müssen Human-Resources-Mitarbeitende den Onboarding-Prozess nicht mehr manuell vorantreiben und die neuen Arbeitskräfte müssen nicht warten.
Zudem wird ein stark personalisierter Onboarding-Prozess dafür sorgen, dass der Mitarbeiter einen erstklassigen zweiten Eindruck von seinem neuen Arbeitergeber hat. Diese Personalisierung kann in Form der Bereitstellung relevanter Informationen für die ersten Arbeitstage, eines funktionsgerechten Trainings und der „Connection“ mit zukünftigen Kolleginnen und Kollegen geschaffen werden.
2. Konversations-KI für Mitarbeiterfragen
Sowohl neue als auch erfahrene Mitarbeitende können Schwierigkeiten haben, die benötigten Informationen zu den Unternehmensvorteilen zu finden, da diese auf das Intranet des Unternehmens, Wissensartikel und verschiedenste Systeme verteilt sein können. Darüber hinaus können Angestellte auch außerhalb der Geschäftszeiten Fragen zu ihren Leistungen haben, zum Beispiel an einem Samstagnachmittag. Wenn ein Unternehmen Konversations-KI einsetzt, können Mitarbeitende durch KI-Modelle die gewünschten Informationen erhalten.
3. LLMs für Einblicke aus Mitarbeiterfragen
Large Language Models (LLMs) und generative KI verwenden natürliche Sprachverarbeitung und Wahrscheinlichkeiten, um Trends in Daten zu verstehen und vorherzusagen oder um Fragen in einer verständlichen Art und Weise zu beantworten. Anstelle eines Human-Resources-Managers, der E-Mail-Anfragen weiterleitet und Fragen beantwortet, kann ein KI-Modell E-Mails durchsuchen, einige Fragen mithilfe von generativer KI beantworten und komplexere Fragen an die entsprechenden HR-Bereiche weiterleiten, um die Antwortzeit zu verkürzen. Weitere potenzielle Anwendungsbereiche für LLMs und generative KI im Personalwesen sind die Zusammenstellung von Mitarbeiterzufriedenheitsumfragen und die Analyse von Exit-Interviews. Beide können wertvolle Einblicke in die Unternehmenskultur bieten, da ein LLM Muster identifizieren und Stimmungsanalysen erstellen kann.
HR in der KI-Ära: die Schlüsselrolle der Personalabteilung
KI und maschinelles Lernen sind schon seit Jahren im Hintergrund von Anwendungen wie Chatbots, Empfehlungssystemen und gängigen Verbraucherelektronikprodukten im Einsatz. Doch diese neue Art der KI stellt sich nun in den Mittelpunkt. Schätzungen von Goldman Sachs zufolge könnten weltweit rund 300 Millionen Arbeitsplätze von generativer KI betroffen sein, was bedeutet, dass etwa 18 Prozent der weltweiten Arbeit automatisiert werden könnte. Die Technologie hat das Potenzial, einen Wettbewerbsvorteil für Unternehmen zu schaffen, vorausgesetzt dass sie die Grenzen der Technologie und die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden genau verstehen.
Schätzungen von Goldman Sachs zufolge könnten weltweit rund 300 Millionen Arbeitsplätze von generativer KI betroffen sein.
In diesem Zusammenhang spielt die HR-Abteilung eine entscheidende Rolle. Die Personalführung und ihre Teams sind zwar bereits mit KI vertraut und setzen erste KI-Tools wie automatisierte Rekrutierung ein. Doch generative KI bietet HR eine verstärkte Gelegenheit, eine strategische Rolle im Unternehmen zu übernehmen und sicherzustellen, dass HR auf eine Weise eingesetzt wird, die sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer Mehrwert schafft. Beide müssen verstehen, wie die Technologie funktioniert, welche potenziellen Probleme auftreten können und wie sie diesen Problemen begegnen können.
Auswirkungen der sich entwickelnden generativen KI-Fähigkeiten auf die Mitarbeiter bei verstärktem Einsatz
Neben der Schulung der Mitarbeitenden in der verantwortungsbewussten, angemessenen und produktiven Nutzung von generativer KI gibt es weitere Möglichkeiten, die Expertise der HR-Abteilung einzusetzen. Dies kann beispielsweise die Unterstützung bei der Neugestaltung von Arbeitsplätzen und Arbeitsabläufen sein, um das Beste aus den Fähigkeiten von Menschen und KI herauszuholen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Mitarbeitende zu ermutigen, kreativ darüber nachzudenken und Feedback zu geben, wie KI eine bestimmte Aufgabe oder Tätigkeit produktiver und angenehmer gestalten kann.
Generative KI bietet der HR eine verstärkte Gelegenheit, eine strategische Rolle in ihrer Organisation zu übernehmen.
Denn letztendlich besteht das beste Ergebnis darin, dass generative KI den Mitarbeitenden die Möglichkeit gibt, innovativer und kreativer zu sein, indem es zeitaufwendige, operative oder repetitive Aufgaben übernimmt. Dies wird zu einer entscheidenden Verbesserung der Employee Experience führen.
Co-Autor: Khushnood Ahmed
Fazit
Die transformative Rolle der generativen KI im HR-Wandel wird immer wichtiger: 62 Prozent der Führungskräfte sehen sie als Game Changer für die Employee Experience. Technologische Veränderungen, darunter KI, Automatisierung und Digitalisierung, prägen eine neue Ära für HR-Funktionen. Die Entwicklung von HR-Technologie hat sich von Skepsis zu anpassungsfähigen Lösungen entwickelt, die die Mitarbeiterbindung und Leistung der Mitarbeitenden steigern können. Unternehmen, die eine erstklassige Employee Experience bieten, erzielen ein um 31 Prozent höheres Umsatzwachstum. Die HR-Abteilung spielt eine Schlüsselrolle bei der strategischen Implementierung von generativer KI und der Förderung einer verantwortungsbewussten Nutzung, um Innovation und Kreativität der Mitarbeitenden zu steigern.