5 Minuten Lesezeit 19 Juli 2021
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Wie Unternehmen das Kundenerlebnis und die Kundenbindung verbessern

Von Jona Buss

Senior Manager Technology Consulting, Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft | Deutschland

Ansprechpartner für Kundendaten und Kundenanalyse; unterstützt seine Kunden bei der datengetriebenen Optimierung ihrer Strategie und Prozesse im Customer-Experience-Umfeld.

5 Minuten Lesezeit 19 Juli 2021

Wollen Unternehmen ihre Kunden verstehen, sollten sie Daten strategisch auswerten. Dafür braucht es modernste Technologien und klar definierte Kennzahlen.

Überblick
  • Nicht nur entlang der Customer Journey, sondern im gesamten Kundenlebenszyklus entstehen relevante Daten.
  • Zielgenaue Maßnahmen, Tools wie SAP Customer Experience und Kennzahlen wie der Customer Lifetime Value (CLV) helfen bei der Analyse der Informationen.
  • Mit einem umfassenden Customer Experience Management stärken Unternehmen die Kundenbindung und steigern ihren Gewinn.

Wie schaffen es Unternehmen, ihre Kunden zu halten? In welche Kunden sollten sie mehr investieren als in andere? Sollen sie allen die gleiche Aufmerksamkeit schenken? Wie können Unternehmen das EBIT durch Kundenverständnis und personalisierte Steuerungsstrategien optimieren? Was begeistert Kunden entlang ihrer Customer Experience, wo sollte nachgebessert werden? Das digitale Zeitalter regt dazu an, das Kundenerlebnis neu zu erfinden. Modernste Technologien und automatisierte Prozesse helfen, große Datenmengen zu analysieren und den manuellen Aufwand dabei gering zu halten.

COVID-19: Folgen für den Einzelhandel

Die Corona-Krise hat den Einzelhandel nachhaltig verändert. Auch zukünftig werden die Menschen vermehrt online einkaufen. In der Folge sinken die Einnahmen im stationären Einzelhandel, gleichzeitig steigen die Erlöse im E-Commerce. Die Chance für Unternehmen: Sie haben die gesamte Customer Journey im Blick und können jede Interaktion digital erfassen – vorausgesetzt, sie sind digital gut aufgestellt und haben ein funktionierendes Customer Relationship Management (CRM). Mit SAP Customer Experience können Unternehmen die gesammelten Daten systematisch verarbeiten und ihren Gewinn nachhaltig steigern. Außerdem sinken die Kosten durch automatisierte Prozesse. Mithilfe von personalisierten Angeboten wird das Kundenerlebnis besser, die Zufriedenheit steigt. Die SAP-Technologie führt die Daten des Kundenlebenszyklus an einem zentralen Ort zusammen und liefert so eine 360°-Sicht auf die Kunden.

Wie das Kundenerlebnis besser werden kann

Daten werden häufig als „die neue Währung“ oder „das neue Gold“ bezeichnet. Doch nicht alle sind per se Gold wert, entscheidend sind Auswahl, Erhebung und Analyse relevanter Daten. An dieser Stelle stehen Unternehmen bereits vor der ersten Herausforderung: Die Erfassung und Verarbeitung von Daten ist aufgrund rechtlicher Vorgaben (z. B. Datenschutz-Grundverordnung – DSGVO) eine Hürde, die Fachwissen erfordert. Die DSGVO soll sicherstellen, dass Kunden einer transparenten Verarbeitung ihrer Daten überhaupt zugestimmt haben.

Vom Beginn der Customer Journey über den tatsächlichen Kauf bis hin zur Weiterempfehlung generiert ein Kunde Daten, aus denen Unternehmen weitere Maßnahmen ableiten können. Dazu zählen zum Beispiel soziodemografische Faktoren, die Kunden bewusst oder unbewusst selbst liefern, Transaktionsdaten, Feedback zum Kundenerlebnis sowie individuelle Interaktionen, festgehalten durch beispielsweise die Auswertung des Klickverhaltens.

Denn nur wer aktiv auf die Bedürfnisse seiner Kunden eingeht, kann sich nachhaltig erfolgreich am Markt positionieren.

Will ein Unternehmen das Thema Customer Centricity priorisieren, spielt das persönliche Kundenfeedback eine wesentliche Rolle. Denn nur wer aktiv auf die Bedürfnisse seiner Kunden eingeht, kann sich nachhaltig erfolgreich am Markt positionieren.

Was wollen Kunden wirklich? Algorithmen und Cloud-Technologie wissen es

Das Sammeln von Kundendaten allein schafft noch keinen Mehrwert für Unternehmen. Nötig ist ein iterativer Kreislauf des Kundenerlebnisses – vom Kundenverständnis bis zur personalisierten Kundensteuerung. So sammeln Unternehmen immer mehr Informationen und schärfen das Bild ihrer Kunden. Prädiktive Modelle, Algorithmen oder Machine Learning unterstützen die Auswertung der gesammelten Informationen. Durch die steigende Rechenleistung moderner Systeme wie der SAP Cloud können Daten automatisiert aufbereitet sowie Korrelationen und Muster schneller erkannt werden.

Wichtig ist auch die Visualisierung der Ergebnisse. Data Scientists können sie verständlich darstellen und damit Marketing- und Sales-Abteilungen unterstützen. Zuvor sollten klare Key Performance Indikatoren (KPIs) definiert werden. Kennzahlen wie der Customer Lifetime Value (CLV), der Customer Satisfaction Score (CSAT) oder der Net Promoter Score (NPS) lassen sich übergeordnet über alle Kunden und pro Kunde berechnen. Auf Basis dieser Berechnungen lassen sich Trends ableiten, die wiederum die Strategien der Unternehmen beeinflussen. 

Hoher Customer Lifetime Value, niedrige Zufriedenheit: Was tun?

Kennzahlen wie der CLV ermöglichen es zudem, passgenau auf jeden einzelnen Kunden einzugehen. So können zum Beispiel Kunden mit einem hohen Customer Lifetime Value und einer aktuellen Unzufriedenheit bei Service-Anfragen automatisiert bevorzugt berücksichtigt werden. Auch ein Preisnachlass auf den nächsten Einkauf kann bei diesen Kunden wirtschaftlich sinnvoll sein. Er fängt Opportunitätskosten ab, die entstehen würden, wenn sich die wertvollen Kunden von der Marke abwenden und zukünftig keinen Umsatz generieren würden.

Kunden werden also nicht mehr in vordefinierte Persona gezwängt, sondern exakt analysiert und individuell behandelt. Die Reaktion der Kunden, die mit ihrem Kundenerlebnis zufrieden oder auch nicht zufrieden sind und ihre Begeisterung bzw. ihren Unmut über eine Umfrage oder über Social Media kundtun, wird in Echtzeit bewertet und quantifiziert. Mithilfe von CRM-Technologien wird das Omni-Channel-Verhalten der Kunden aufgenommen und ausgewertet. Anschließend lassen sich automatisch Maßnahmen anstoßen, um diesen Empfindungen entgegenzuwirken oder um sie zu bekräftigen.

Ein Beispiel: Angenommen, alle Kunden erhalten einen Preisnachlass von 30 Prozent auf ihre nächste Bestellung, so kann das zwar kurzfristig den Absatz steigern, sich aber gleichzeitig negativ in der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) widerspiegeln. Besser ist es, genau diejenigen Kunden für einen Preisnachlass auszuwählen, die eigentlich nicht mehr bei der Marke kaufen wollten. Denn so spart das Unternehmen die Werbungskosten für Neukunden, verhindert schlechte Mundpropaganda und intensiviert die Kundenbindung. Außerdem wurde nicht unnötig Geld in Kunden investiert, die sich ohnehin loyal verhalten hätten.

Die Verknüpfung unterschiedlicher Daten hilft bei Entscheidungen

Letztendlich trägt der Einsatz von Customer Analytics dazu bei, bessere Entscheidungen entlang des Lebenszyklus der Kunden treffen zu können. Die Reichweite und die Genauigkeit der datengetriebenen Entscheidungsunterstützung lassen sich noch optimieren, wenn unterschiedliche Datenquellen verknüpft werden wie zum Beispiel ERP- und CRM-Systeme, externe Einflüsse, das unmittelbare Kundenverhalten in Echtzeit sowie Zufriedenheitskennzahlen der Kunden. Künstliche Intelligenz kann Muster und Zusammenhänge in den Daten identifizieren, die dem menschlichen Auge verborgen bleiben. Mit diesen Erkenntnissen lassen sich neue Kundensegmente bilden, an die sich bestimmte Produkte oder Serviceleistungen besser verkaufen lassen bzw. die spezifisches Dienstleistungsverhalten erwarten, um sich der Marke gegenüber loyaler zu verhalten.

Mit der SAP Analytics Cloud lassen sich nicht nur Kundendaten aus dem ERP-System (z. B. Anzahl der Service-Mitarbeiter an einem spezifischen Tag, Liefer-/Wartezeiten, Preislisten) sondern auch Zufriedenheitswerte (z. B. NPS, CSAT, Social Sentiment) importieren und in Zusammenhang bringen. Eine Live-Anbindung an die Systeme und die automatisierte Auswertung und Visualisierung der Korrelationen unterstützt Entscheidungen in unterschiedlichen Fachbereichen schnell und passgenau. Frühes Antizipieren des zukünftigen Kundenverhaltens ist die Basis, um Kundenbindung zu stärken und Wachstum zu fördern. 

Fazit

Durch die passende Auswahl, zentrale Speicherung, automatisierte Aufbereitung und Auswertung von relevanten Kundendaten entsteht für Unternehmen die Chance, ihre Kunden besser zu verstehen und individuell zu steuern. Eine treffsichere Identifizierung passender Angebote, Preisnachlasse oder Service-Priorisierungen ermöglichen eine nachhaltige Gewinnsteigerung. Für einen 360°-Blick entlang des gesamten Kundenlebenszyklus liefert SAP mit seiner Cloud-Technologie eine passende Unterstützung.

Über diesen Artikel

Von Jona Buss

Senior Manager Technology Consulting, Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft | Deutschland

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