3 Minuten Lesezeit 20 Februar 2019
Unternehmer fotografieren Ergebnisse aus einem Brainstorming

Warum Konvergenz für die Integration nach einer Fusion so wichtig ist

Von EY Global

Multidisciplinary professional services organization

3 Minuten Lesezeit 20 Februar 2019

In der Technologie-, Medien- und Telekommunikationsbranche führt der Weg zum Erfolg über Konvergenzbemühungen nach Fusionen und Übernahmen. 

Führende Unternehmen aus den Bereichen Technologie, Medien & Unterhaltung und Telekommunikation, kurz der TMT-Branche, wissen, wie schwer es sein kann, aus Fusionen und Übernahmen langfristig Wert zu schöpfen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit erinnern sie sich noch an eine aktuelle Übernahme, die den Erwartungen vor dem Deal nicht vollständig gerecht wurde.

Die Vorgehensweisen und die Gründe für Fusionen und Übernahmen in der TMT-Branche verändern sich rascher als die Strategien und Prozesse für die Integration nach der Fusion. Gleichzeitig steigt jedoch der Erfolgsdruck bei diesen Deals.

Das ultimative Ziel ist ein konsistentes, einheitliches und kontrolliertes Umfeld, in dem jede Geschäftsfunktion ihre Arbeit machen kann – und das auf einem gemeinsamen Fundament von unternehmensweiten Daten, Technologien und Architekturen, Führungs-Modellen und Prozessen.

Genau hier kommen „Konvergenzdeals“ ins Spiel. Dazu zählen zwei Arten wachstumsbasierter Fusionen und Übernahmen, die TMT-Unternehmen immer wieder anstreben. In den vergangenen Jahren hat die Zahl solcher Deals zugenommen und sie wurden zu einer Schlüsselkomponente in den Wachstumsplänen, die in den Vorstandsbüros und Chefetagen der gesamten Branche entstanden.Konvergenzdeals zielen auf zwei Arten des Wachstums ab:

  • Künftiges Wachstum: Hierzu zählen Übernahmen kleiner, oft privater, typischerweise aus Beteiligungskapital finanzierter Start-ups, mit denen man sich strategisch in Märkten mit voraussichtlich starkem Wachstum positionieren will. Diese Start-ups besitzen meist strategische Technologiekomponenten, potenziell bahnbrechende digitale Geschäftsmodelle, sehr begehrte Fachkräfte oder eine Kombination aus diesen Faktoren.
  • Sofortiges Wachstum: Hierzu zählen größere Übernahmen, die zu raschem Wachstum führen, indem sie es auf angrenzende Industrien abgesehen haben. Solche Deals bestehen in der Regel aus Übernahmen etablierter operativer Unternehmen, die das Kerngeschäft, die Infrastruktur oder das bestehende Ertragsmodell des Käufers erweitern.

Drei Faktoren schufen ein Umfeld, das den raschen Anstieg solcher Übernahmen begünstigte:

  1. Die rasante Entwicklung bahnbrechender Technologien und die neuen Möglichkeiten, die sich daraus für Geschäftsmodelle ergeben.
  2. Konvergenz auf Kundenebene vieler verwandter Sektoren, die zu neuen Angebotspaketen und extremem Wettbewerb geführt hat – zum Teil aufgrund der hohen Verbreitung mobiler Endgeräte als primäres Kommunikations-, Unterhaltungs- und Business-Tool.
  3. Wachstum in Venture-Capital-Investitionen, die die Zukunft konvergenzbasierter Fusionen und Übernahmen sichern.
Lassen Sie sich von Kennzahlen aus der Zeit vor dem digitalen Wandel nicht vom erfolgreichen Weg abbringen.
Clarence Mitchell
TMT-Strategieexperte bei EY Global

Wie sich Gegensätze in Konvergenzdeals anziehen

Unterschiede sind per Definition der Ausgangspunkt für Konvergenzdeals. Oft sind es unterschiedliche Größenordnungen, die sich in vielen verschiedenen Dimensionen eines Unternehmens zeigen können. Fast immer gibt es jedoch Unterschiede in der Kultur, dem Unternehmenszweck, der Haltung der Kunden und Ähnlichem.

Angesichts der Gegensätze könnten kostenbasierte Synergien, die in traditionellen Integrationsplänen oft treibende Kraft sind, in den Hintergrund rücken und strategischen Prioritäten in Konvergenzdeals Platz machen.

Erfolg in Konvergenzdeals basiert darauf, eine Chance zu nutzen, die man häufig auf einem von zwei Wegen findet:

  1. Das Wachstumspotenzial des übernommenen Unternehmens rascher realisieren oder die Technologie im gesamten Mutterunternehmen großflächig nutzen, ohne sie mit der Unternehmenskultur der neuen Mutterfirma zu „ruinieren“.
  2. „Umgekehrte Integration“ – ein bestehendes Team wechselt vom Käufer zum gekauften Unternehmen, das unabhängig bleibt, oder die Übernahme wird zum Anlass für Veränderungen in Geschäftsprozessen, kulturellen Verhaltensweisen oder beides, um neuen Marktbedingungen besser gerecht zu werden.

Wie die Integration nach einer Fusion neu gedacht werden kann

Der Fokus in Integrationsprojekten sollte auf Verhaltens- und Prozessänderungen liegen – vermutlich noch vor Synergien. Um Erfolg zu haben, muss das zusammengeführte Unternehmen:

  • wertschaffendes, businessrelevantes Verhalten erkennen
  • strategische Geschäftsmodelle eventuell noch vor dem Abschluss neu gestalten
  • eine modulare Integration in Betracht ziehen

Wir empfehlen, die jeweilige Integrationstiefe von Funktion zu Funktion festzulegen. In vielen Fällen ist es das Beste, einen möglichst flexiblen Integrationsprozess beizubehalten, der einen raschen Ausstieg ermöglicht, falls die brillante Investition von diesem Jahr im nächsten wieder veräußert werden soll.

Mit der steigenden Anzahl von Konvergenzdeals in der TMT-Branche verschiebt sich der Integrations-Fokus voraussichtlich weg von betrieblichen Synergien hin zu Faktoren wie Fachkräfte oder der Zugang zu Technologien und deren Schutz. Statt Gewinnen rücken Wachstumsziele, Innovation und technologische Reifegrade in den Fokus. Oder es geht womöglich statt um eine vollständige organisatorische und funktionale Integration um eine Umkehrung der Integration, wobei die Unternehmenskultur des gekauften Unternehmens adoptiert oder jede Funktion separat analysiert werden soll, um die passenden Integrationstiefen zu definieren.

Um Erfolg mit Fusionen und Übernahmen zu haben, könnten für Konvergenzdeals bald neue Regeln für die Integration nach der Fusion notwendig werden.

Fazit

Um mit Fusionen und Übernahmen in der TMT-Branche Erfolg zu haben, braucht es neue Regeln für Konvergenz. 

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