Es wäre wünschenswert, eine einheitliche Plattformlösung zur Verfügung zu haben, die von den Behörden nach dem Prinzip „Business Process as a Service“ („BPaaS“) bereitgestellt würde. Kollaboratives Arbeiten auf dieser Plattform, sowohl für die Körperschaft- als auch für die Gewerbesteuer, könnte so zur Effizienzsteigerung beitragen.
Für ein gut funktionierendes Datenökosystem ist es entscheidend, dass Cloud-Plattformen über Schnittstellen und Anschlüsse für den Datenzugriff verfügen. Diese Schnittstellennotwendigkeit betrifft die Extraktion, den Transfer und das Laden der Daten. Durch eine engmaschige Auswertung aller verfügbaren Daten lassen sich die Schwerpunkte der Betriebsprüfung schnell und unkompliziert definieren. Wichtig ist, an dieser Stelle anzumerken, dass es damit zu keiner „One fits all“-Lösung kommen kann – die Digitalisierung der Betriebsprüfung wird allerdings deutlich vereinfacht.
Digitale Zusammenarbeit: bewährte Modelle im Ausland
Ein Blick ins Ausland kann Inspiration dafür sein, Standards für die Einbindung der Steuerpflichtigen in den Prozess der Erstellung der Steuererklärung und der Betriebsprüfung zu etablieren. So gibt es in Indien mit dem „Faceless Assessment Scheme“ (FAS) oder in Brasilien mit dem „Sistema Público de Escrituração Digital“ (SPED) bereits Modelle, die zeigen, wie eine vertiefte digital integrierte Zusammenarbeit aussehen kann. In Deutschland blicken wir gespannt auf die Weiterentwicklungen des Elster-Steuerportals der Finanzverwaltung. Auch in der EU gibt es bereits vertiefende Ansätze zur Standardisierung. In Österreich sind Unternehmen schon seit mehreren Jahren verpflichtet, Steuererklärungen elektronisch über das Tool „FinanzOnline“ abzugeben. Dies ist an sich keine Besonderheit. Allerdings wird in einer unmittelbaren Echtzeitkontrolle überprüft, welche Risiken die abgegeben Daten bergen könnten, sodass der Steuerpflichtige umgehend Rückfragen erhält. Das zeigt: Hier herrscht ein hoher Standardisierungsgrad, sodass kritische Daten sofort erkannt werden können. Allgemein lässt sich beobachten, dass ein Übergang vom noch vorherrschenden periodischen Berichtswesen („Periodic Transaction Controls“, PTC) zum kontinuierlichen Berichtswesen („Continuous Transaction Controls“, CTC) stattfindet. Die EU-weite Harmonisierung ist wichtig, um mit internationalen Standards mithalten zu können.
Ein Blick ins Ausland kann Inspiration dafür sein, wie es gehen kann: So gibt es in Indien mit dem „Faceless Assessment Scheme“ (FAS) oder in Brasilien mit dem „Sistema Público de Escrituração Digital“ (SPED) bereits Modelle, die zeigen, wie eine vertiefte digital integrierte Zusammenarbeit aussehen kann.
Fakt ist, dass die erhöhte Transparenz zu einer höheren Effizienz bei der Prüfung führt. So kann der Fiskus mittels „Cross-Checks“ operieren, da alle Eingangs- und Ausgangsrechnungen vorliegen. Bei einer internationalen Standardisierung sind sogar EU-weite Datenanalysen denkbar, mit denen die zuständigen Behörden die „Cross-Checks“ vornehmen könnten. Weiterhin erleichtert diese Transparenz den Behörden die Auswahl prüfungswürdiger Konstellationen und Fälle. Doch auch für Unternehmen hat die Digitalisierung einige Vorteile. Die Betriebsprüfung ist mit kürzeren „Vor-Ort-Einsätzen“ möglich, wodurch die zuständigen Abteilungen Zeit und Ressourcen sparen. Die Datenverfügbarkeit in Echtzeit verringert die Aufbewahrungsfristen, was bares Geld einsparen könnte. Altsysteme könnten zum Beispiel früher abgeschaltet werden. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) bietet eine zentrale Plattform einige Vorteile, beispielsweise ein kostenloses Belegarchiv, kostenlose Fakturiersoftware – davon profitieren KMU in Italien heute schon – und auch kostenlose FIBU-Software. Ein großer Vorteil ist auch der vorausgefüllte Entwurf der monatlichen Umsatzsteuervoranmeldung.
Ein entscheidender Kulturwandel – für beide Seiten
Doch damit die Digitalisierung in der Betriebsprüfung nachhaltig funktioniert, braucht es ein Umdenken – das wiederum einen echten Kulturwandel voraussetzt. Hierbei spielt auch die menschliche Seite eine Rolle. Weil Digitalisierung auch Transparenz bedeutet, wird das Ziel deutlich, von einer eher konfrontativen Herangehensweise zu einer vertiefenden partnerschaftlichen Zusammenarbeit zu kommen. Gelingt dieser Wandel, ist man dem Ziel einer effizienten und unbürokratischen Betriebsprüfung ein großes Stück näher gekommen.
Fazit
Es zeigt sich, dass die Digitalisierung der Steuerprüfung für alle Seiten einige Vorzüge hat. Nicht nur erhalten Unternehmen mehr Möglichkeiten, die notwendigen Arbeiten effizienter zu gestalten, auch verläuft der Prüfungsprozess einfacher und schneller. Im Hinblick auf die europäische Gemeinschaft ist es entscheidend, dass gemeinsame Lösungen erarbeitet werden und es zu keinen nationalen Alleingängen kommt, die möglicherweise die notwendigen Fortschritte ausbremsen könnten.