Wie man zur nachhaltigen Krankenkasse werden kann

2 Minuten Lesezeit 16 August 2022
Von Regina Vetters

Partnerin Strategy & Transactions, EY Strategy & Transactions GmbH | Deutschland

Hilft Unternehmen der Life Sciences und Krankenkassen in ihrer strategischen Ausrichtung und entwirft digitale Erfolgspfade für Produkte und Services.

2 Minuten Lesezeit 16 August 2022

In puncto Umwelt- und Klimaschutz geht die AOK Baden-Württemberg voran: Erfahren Sie, wie man als Krankenkasse nachhaltiger werden kann.

Überblick
  • Erfolgsfaktoren für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz
  • Welchen Einfluss eine Krankenkasse auf andere Player hat
  • Ziel bis 2030: Klimaneutralität erreichen

Als eine der größten Krankenkassen Deutschlands hat sich die AOK Baden-Württemberg ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis zum Jahr 2030 will sie komplett klimaneutral wirtschaften. Was ist nötig, um CO2-neutral zu werden? Wie wirken sich die Maßnahmen auf andere Leistungserbringende aus? Und was sind die Erfolgsfaktoren, die es auf dem Weg zur nachhaltigen Krankenkasse braucht?

Erfolgsfaktoren für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz

„Im ersten Schritt sollte man prüfen, wo die größten Hebel für mehr Umwelt- und Klimaschutz im eigenen Unternehmen liegen“, bemerkt Johannes Bauernfeind, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg. So benennt er als Möglichkeit, den eigenen CO2-Fußabdruck zu messen, darauf aufbauend konkrete Maßnahmen zu identifizieren und zeitnah umzusetzen. „Wichtig dabei ist, dass die Mitarbeitenden zum Mitmachen animiert und aktiv beteiligt werden, denn sie sind es, die den größten Beitrag leisten können“, erläutert er und fährt sogleich fort: „Darüber hinaus ist es wichtig, auch Einfluss auf die Vertragspartner zu nehmen.“

Welchen Einfluss eine Krankenkasse auf andere Player hat

Im Rahmen der haus- und fachärztlichen Versorgung kann eine Krankenkasse den Fokus auf mehr Nachhaltigkeit lenken. So steht auch die AOK Baden-Württemberg mit allen Beteiligten im ständigen Dialog darüber, wie die medizinische Leistung erbracht wird. „Gleichzeitig versuchen wir, mit unserem Handeln ein Vorbild für Ärztinnen und Ärzte sowie das medizinische Personal in Krankenhäusern zu sein, was auf große Zustimmung stößt“, erläutert Johannes Bauernfeind.

Im Bereich der Arzneimittel hat die AOK auch Bonuskriterien in ihren Ausschreibungen für Antibiotikawirkstoffe festgelegt. Die Hersteller können damit ihre Zuschlagschancen erhöhen – etwa indem sie die festgelegten Schwellenwerte für die Wirkstoffkonzentration im Produktionsabwasser einhalten.

Krankenkassen sollten ihre Rolle als Gestalter des Gesundheitssystems nutzen und nachhaltige Lieferketten in Rabattverträge integrieren oder über Hausarztverträge Anreize für grüne Praxen setzen.
Dr. Regina Vetters
Partnerin Strategy & Transactions, EY Strategy & Transactions GmbH | Deutschland

Allerdings fehlt es in Europa und Deutschland noch an den rechtlichen Möglichkeiten, um nachhaltige Lieferketten als Vergabekriterium festzulegen. Hier wünscht sich Johannes Bauernfeind Korrekturen: „Ökologisch ist es einfach nicht sinnvoll, dass eine Tablette über 10.000 Kilometer hinter sich gebracht hat, bevor sie den Menschen erreicht“.

Ziel bis 2030: Klimaneutralität erreichen

Um zu einer nachhaltigen Krankenkasse zu werden, hat sich die AOK Baden-Württemberg zudem verpflichtet, jedes Jahr den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Das Homeoffice leistet dazu einen großen Beitrag. Da das Pendeln aber nicht vollständig reduziert werden kann, spielen noch andere Lösungen eine Rolle. So wird ein immer größerer Anteil des Energiebedarfs über Photovoltaikanlagen gedeckt. „Ich bin überzeugt davon, dass wir bis 2030 CO2-neutral sein werden“, bekräftigt Johannes Bauernfeind abschließend.

Fazit

Durch vielfältige Maßnahmen möchte die AOK Baden-Württemberg zu einer nachhaltigen Krankenkasse werden. Dafür hat sie die größten Hebel für mehr Klima- und Umweltschutz im eigenen Unternehmen identifiziert und ihre Belegschaft aktiv beteiligt. Darüber hinaus übt sie durch Bonuskriterien und ihre Ausschreibungen einen nachhaltigen Einfluss auf das Gesundheitswesen aus. Das Ziel steht fest: bis 2030 komplette Klimaneutralität erreichen.

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Von Regina Vetters

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