Als erster Schritt sollte die Unternehmensleitung ihre Haltung zu Rassismus kommunizieren und erklären, was sie ganz konkret dagegen tun möchte.
1. Klare und transparente Kommunikation
Der Wandel muss von der Geschäftsleitung ausgehen. Man kann eine Belegschaft haben, die sich mit dem Thema auseinandersetzen will – wenn diese aber nicht den Beistand der Geschäftsleitung hat, bringt das wenig. Als ersten Schritt sollte die Unternehmensleitung ihre Haltung zu Rassismus kommunizieren und erklären, was sie dagegen tun möchte. Besondere Bedeutung muss hierbei dem Code of Conduct beigemessen werden, mit dem Unternehmen Verhaltensleitlinien und handlungsleitende Werte definieren.
2. Einsatz gegen Rassismus als Teil der Unternehmensstrategie
Ebenso wichtig ist es, den Einsatz gegen Rassismus in der Unternehmensstrategie zu verankern. Der Wert eines Unternehmens wird heute schon lang nicht mehr allein von finanziellen Kennzahlen bestimmt. Das gesellschaftliche und regulatorische Umfeld in dem ein Unternehmen agiert wird immer wichtiger. Wer den Einsatz gegen Rassismus in die Unternehmensstrategie einbaut, setzt ein Zeichen: Klare Ziele werden abgesteckt, Maßnahmen formuliert und notwendige Ressourcen bereitgestellt. Eine konkrete Maßnahme könnte es sein, einen Diversitätsbeauftragten oder eine Beschwerdestelle zu schaffen.
3. Fortbildungen und Trainings für die Beschäftigten
Ebenso wichtig sind konkrete Maßnahmen für die Beschäftigten, zum Beispiel Trainings und Fortbildungen. So können sensible Begrifflichkeiten geklärt und diskriminierende Denk- und Verhaltensmuster angesprochen und vor allem aufgelöst werden.
Die Geschäftsleitung kann die Belegschaft ermuntern oder Impulse geben, sollte ihnen aber nichts aufdrängen.
4. Netzwerke knüpfen – innerhalb und außerhalb des Unternehmens
Um den Weg gegen Rassismus konsequent zu gehen, sollten Unternehmen die Hilfe von inneren und äußeren Netzwerken nutzen. Die Geschäftsleitung sollte die Mitarbeitenden dazu motivieren, aktiv zu werden, eigene Plattformen und Foren zu schaffen. Aber Vorsicht: Aufzwingen ist der falsche Weg. Wer einen Arbeitskreis nur aufbaut, weil das Thema Rassismus gerade überall aufkocht, geht die Thematik falsch an. Hier gilt: Man kann die Belegschaft ermuntern oder Impulse geben, ihnen aber nichts aufdrängen. Sobald etwas in die Gänge kommt, sollte die Geschäftsleitung hingegen die entsprechenden Ressourcen bereitstellen, beispielsweise für Workshops, Konferenzen oder Veröffentlichungen.
Auch externe Netzwerke sind wichtig und fördern den Austausch über Unternehmensgrenzen hinweg. Das können Arbeitgebervereinigungen oder Verbände sein, aber auch Kontakte zu Experten, Instituten, Universitäten oder NGOs bringen entscheidenden Mehrwert.
Langfristig Denken anstatt vorschnell Handeln
Das Engagement gegen Rassismus muss ein langfristiges Commitment sein. Es darf weder Mittel zum Zweck noch PR-Werkzeug sein. Unternehmen müssen authentisch sein und nach dem Credo handeln: Wir wollen ein diskriminierungsfreies Unternehmen sein, ein Betriebsklima schaffen, das Diversität zulässt und Rassismus in jeglicher Form verurteilt.
Fazit
Die Zahl rechtsextremer Gewalttaten in Deutschland steigt, weltweit gehen die Menschen im Rahmen der Black Lives Matter-Bewegung auf die Straße. Das zeigt: Das Thema Rassismus ist heute aktuell wie eh und je. Der Einsatz gegen Rassismus ist ein moralisches Gebot und eine gemeinsame Herausforderung für alle – auch für Unternehmen, die sich bei diesem Thema klar positionieren sollten. Eine Studie, durchgeführt von Civey im Auftrag von Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e.V. und EY, hat Menschen in Deutschland gefragt, welche Erwartungen sie an Unternehmen haben. Rund die Hälfte der Befragten gibt an, dass Unternehmen zu wenig für Werte wie Toleranz und Respekt tun.