Das heißt, an diesem Punkt sollte man auch gegensteuern?
Ja, und zwar über positive Nutzererfahrungen, über ein positives Angebot, über Aufklärung – diese Themen stehen im Fokus, weil sie am Ende zu Verhaltensänderungen führen. Benutzerfreundlichkeit ist ein großes Thema, denn Angebote werden nur genutzt, wenn sie komfortabel sind. Auch ins Marketing sollte deutlich investiert werden, um Einstiegsbarrieren abzubauen und die Bekanntheit der Angebote zu steigern. Das ist für die Gruppe der Vermeider wichtig, bringt aber auch für alle anderen Gruppen Mehrwert.
Im zehnten eGovernment Monitor überwiegt erstmals die Zahl derjenigen Internetnutzer, die von eGovernment Gebrauch machen (54 Prozent). Ist das wirklich eine rühmliche Zahl?
Das ist eine schöne Entwicklung, aber damit können wir nicht zufrieden sein. Natürlich lassen sich die Zahlen anderer Online-Angebote, bei denen die Nutzung potenziell explodiert, nicht 1:1 auf staatliche Services übertragen, weil die Nutzungsfrequenz hier eine andere ist. Gewisse Dinge macht man beim eGovernment vielleicht einmal im Jahr oder noch seltener, das sieht im privatwirtschaftlichen oder kommerziellen Bereich ganz anders aus. Nichtsdestotrotz muss der Anspruch an ein öffentliches Angebot sein, die Digitalisierung konsequent zu nutzen und möglichst viele Services online verfügbar zu machen.
Wie viele Nutzer wären denn perspektivisch möglich?
Der eGovernment Monitor sieht das Potenzial bei 73 Prozent. Wenn wir heute bei 54 Prozent Nutzung sind, zeigt das, dass wir noch viele Menschen erreichen können, die grundsätzlich bereit wären, sich mit dem Thema digitale Behördendienste auseinanderzusetzen.