9 Minuten Lesezeit 16 Februar 2022

Wie der Fokus auf Governance Unternehmensintegrität neu definiert

Von Andrew Gordon

EY Global Forensic & Integrity Services Leader

Global Forensics Leader focusing on helping organizations build their integrity agenda so they better anticipate and mitigate risk.

Lokaler Ansprechpartner

EY Deutschland Forensic & Integrity Services Leader; EY Global Forensics Sector Leader Advanced Manufacturing & Mobility; Partner, EY GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Passionierter forensischer Ermittler. Compliance-Berater seit über 20 Jahren. Setzt sich mit seinem Team für Integrität im Geschäftsleben ein. Lebt mit seiner Familie in Heidelberg.

9 Minuten Lesezeit 16 Februar 2022

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Der EY Global Integrity Report 2022 zeigt, wie Unternehmen ihre Compliance- und Integritätskultur stärken können.

Überblick
  • Mehr Unternehmen als je zuvor legen Wert auf Unternehmensintegrität, aber viele Experten sagen, dass die Pandemie es erschwert, Geschäfte integer zu führen.
  • Der EY Global Integrity Report 2022 zeigt eine zunehmende Kluft zwischen dem, was Führungskräfte als wichtig erachten, und dem, was sie bereit sind, für ihren persönlichen Vorteil zu tun.
  • Unternehmen setzen neue Überwachung- und Berichtsmethoden ein, um die Effektivität und Transparenz der eigenen Unternehmensintegrität zu verbessern und innovativ Risikomanagement zu betreiben.

Eine Rekordzahl von 97 Prozent der Befragten des EY Global Integrity Report 2022 bestätigen in unserer Befragung, dass Integrität wichtig ist. Immer mehr Unternehmen investieren in Compliance- und Integritätsschulungen und haben Erklärungen zu den Unternehmenswerten oder Verhaltenskodizes statuiert. Als Reaktion auf die gesellschaftlichen Erwartungen führen Unternehmen auch Standards für ihre unternehmerische und soziale Verantwortung sowie Maßnahmen im Bereich Environmental, Social, Governance (ESG) ein, die ihr Engagement in diesen Bereichen demonstrieren.

Local Perspective IconLokale Perspektive

Tobias Schumacher & Andreas Pyrcek zu den Ergebnissen des Global Integrity Reports 2022 

„Unternehmensintegrität hat für Führungskräfte und Mitarbeitende in Unternehmen weltweit einen zunehmend hohen Stellenwert – gleichzeitig erschwert die Pandemie und ihre Folgen das Bestreben, im täglichen Geschäftsbetrieb integer zu handeln.“ fasst Tobias Schumacher, Managing Partner, Forensic & Integrity Services, EY Deutschland, das Ergebnis des EY Global Integrity Report 2022 zusammen.

„Integrität ist kein einfaches Thema“, sagt Andreas Pyrcek, Partner bei EY Deutschland und Globaler Leader für Integrity, Compliance und Ethics Services. „Eine unternehmensspezifische Integritätsagenda beruht auf der ethischen Absicht und dem tatsächlichen Verhalten des Unternehmens. Eine falsche Entscheidung aus den richtigen Gründen ist immer noch eine falsche Entscheidung, wenn sie nicht den ethischen Werten und Normen entspricht.“

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Tobias Schumacher
EY Deutschland Forensic & Integrity Services Leader; EY Global Forensics Sector Leader Advanced Manufacturing & Mobility; Partner, EY GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Andreas Pyrcek
EY Global Forensics Integrity, Compliance & Ethics Leader; Global Forensics Sector Leader, Technology, Media & Entertainment and Telecommunications, EY GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft | Deutschland

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Unser Bericht zeigt jedoch, dass die Unternehmensführung oft zu viel Vertrauen auf die Wirksamkeit ihrer Compliance- und Integrity-Management-Systeme setzt. Denn der EY Global Integrity Report offenbart eine Diskrepanz zwischen dem, was die Befragten für wichtig halten, und den Arten betrügerischen Verhaltens, die sie bereit wären zu übersehen oder die sie akzeptieren würden, um einen persönlichen Vorteil zu erzielen. Die Umfrage zeigt auch, dass die Pandemie zusätzliche Herausforderungen mit sich gebracht hat: Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, dass die Integritätsstandards in den letzten 18 Monaten gleich geblieben sind oder sich sogar verschlechtert haben.

Integrität ist wichtig, aber die Standards sinken

97%

der Befragten des EY Global Integrity Report 2022 sagen, dass Integrität wichtig ist.

55%

der Befragten geben an, dass die Integritätsstandards in den letzten 18 Monaten entweder gleich geblieben sind oder sich verschlechtert haben.

„Integrität ist ein schwer zu definierendes Konzept, da Unternehmen mit unterschiedlichen ethischen Dilemmata konfrontiert sind. Es geht darum, das Ungreifbare greifbar zu machen, sich der Interdependenz von Wirtschaft und Gesellschaft zu verpflichten, indem Integrität in die Kultur und das Verhalten der Organisation eingebettet wird“, sagt Katharina Weghmann, Partner, Forensic & Integrity Services bei EY Deutschland. Eine in die Zukunft gerichtete Integritätsagenda geht über restriktive und rein regulative Compliance hinaus.

Der Bericht aus dem Jahr 2022 zeigt, dass nur ein Drittel (33 Prozent) der Befragten die Einhaltung ethischer Standards als wichtiges Merkmal von Integrität betrachtet, während die Hälfte (50 Prozent) die Einhaltung von Gesetzen, Vorschriften und Verhaltenskodizes anführt. Und selbst wenn es um die Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften geht, zeigen die Ergebnisse des Berichts eine größere Bereitschaft in den obersten Unternehmensrängen, sich nicht an die Regeln zu halten.

„Integrität ist kein einfaches Thema“, sagt Andreas Pyrcek, Partner bei EY Deutschland und Globaler Leader für Integrity, Compliance und Ethics Services. „Eine unternehmensspezifische Integritätsagenda beruht auf der ethischen Absicht und dem tatsächlichen Verhalten des Unternehmens. Eine falsche Entscheidung aus den richtigen Gründen ist immer noch eine falsche Entscheidung, wenn sie nicht den ethischen Werten und Normen entspricht.“

Das Management sollte sich nicht der Illusion hingeben, dass die Schaffung einer wirksamen Kultur für Compliance und Integrität eine schnelle Lösung ist. Obwohl Unternehmen mehr in Kommunikation- und Schulungsprogramme investieren, reichen diese Bemühungen oftmals nicht aus, da sie nur kurzfristig veranlagt sind. Während 60 Prozent der Führungskräfte angeben, dass ihre Organisation in den letzten 18 Monaten häufig über die Bedeutung von integrem Verhalten kommuniziert hat, erinnern sich nur rund 30 Prozent der Mitarbeiter daran.

„Die Organisationskultur ist dynamisch und braucht viel länger, um sich zu ändern, als Regeln und Vorschriften“, sagt Maryam Hussain, Partner, Forensic & Integrity Services, EY UK.

„Eine wirksames Integritätskultur ist keine kurzfristige Aktivität. Es bedarf einen starken Willen und viel Aktivitäten der Führungskräfte um eine Unternehmenskultur zu fördern, die ethisches Verhalten in der DNA verankert.“

Nachdem die Covid-19-Krise Unternehmen stark getroffen hat und es zu Anpassungen in Geschäftsmodellen und Geschäftsprozessen gekommen ist, haben viele Unternehmen die Möglichkeit, auch die Compliance- und Integritätskultur aktiv zu schärfen und Mitarbeitende enger zusammenzubringen. Die Erkenntnisse aus dem EY Global Integrity Report 2022 zeigen, wie Unternehmen Compliance und Integrität neu definieren und in ihrer Kultur stärker verankern können, wie sie ein optimales Umfeld schaffen können, in dem Integrität wachsen kann und wie sie eine Integrity Agenda so gestalten können, dass externe Risiken sowohl aus Compliance – aber auch aus ethischer Perspektive aktiver verhindert werden.

Allzu oft wird Betrug auf einen faulen Apfel, eine einzelne Anomalie beschränkt“, sagt Maryam Hussain. „Aber in einer Unternehmenskultur mit hohen Integritätswerten gedeihen 'faule Äpfel' selten.
Maryam Hussain
Partner, Forensic & Integrity Services, Ernst & Young LLP, United Kingdom
  • Über den Report

    Zwischen Juni und September 2021 führte das globale Marktforschungsinstitut Ipsos MORI 4.762 Befragugen in der jeweiligen Landessprache mit Vorstandsmitgliedern, leitenden Angestellten, Managern und Mitarbeitern aus einer Auswahl der größten Organisationen und öffentlichen Einrichtungen in weltweit 54 Ländern durch.

    Sehen Sie sich die Methodik (pdf) an.

Lange horizontale Rolltreppe im Terminal eines internationalen Flughafens
(Chapter breaker)
1

Kapitel 1

Überbrückung der Kluft zwischen Absichten und tatsächlicher Verhaltensweisen

Corporate Messaging reicht nicht aus, um eine Kultur der Integrität zu schaffen.

Der EY Global Integrity Report 2022 zeigt, dass die Pandemie es Unternehmen leider global erschwert hat, integer zu handeln. Während Compliance-Management-Systeme zwar inzwischen weit verbreitet sind, scheint das Management auch toleranter und resistenter gegenüber unethischem Verhalten geworden zu sein, insbesondere auf Top Management Ebene. Denn die Befragung zeigt, dass eine steigende Zahl der Befragten bereit ist, unethisches Verhalten von Lieferanten, Händlern oder anderen Dritten zu ignorieren und u.a. Bilanzkennzahlen zu manipulieren.

Ebenso zeigt die diesjährige Umfrage, dass Compliance- und Integrity-Standards seit dem Ausbruch der Pandemie deutlich an Wichtigkeit für Führungskräfte verloren haben: Mehr als vier von zehn (42 Prozent) Führungskräften stimmen zu, dass unethisches Verhalten vom Management in ihrem Unternehmen toleriert wird (gegenüber 34 Prozent im Jahr 2020), und 34 Prozent der Führungskräfte bestätigen, dass es leicht sei, die Richtlinien und Regeln in ihrem Unternehmen zu umgehen; im Jahr 2020 waren es noch 25 Prozent.

Darüber hinaus zeigt der EY Global Integrity Report 2022, dass das Bewusstsein für Compliance- und Integritätsrisiken, insbesondere bei der Zusammenarbeit mit Lieferanten und Dritten, gestiegen ist. Im Vergleich zu vor zwei Jahren ist das Bewusstsein für Cyberrisiken von 20 Prozent auf 27 Prozent gestiegen, für falsche Angaben in der Rechnungslegung von 17 Prozent auf 25 Prozent und für versteckte Geschäftsbeziehungen mit hohem Risiko von 17 Prozent auf 24 Prozent.

Blick auf einen Baum in einem unterirdischen Tunnel im Fort Canning Park Singapur
(Chapter breaker)
2

Kapitel 2

Formen einer wirksamen Integritätskultur

Mitarbeiter müssen sich ermutigt fühlen auf nicht integres Verhalten aufmerksam zu machen ohne Repressalien zur befürchten.

Nicht nur die EU-Direktive zum Thema Whistleblowing unterstreicht die signifikante Rolle von Hinweisgebern für Unternehmen. Hierbei geht es nicht nur um elektronische Kanäle und Email-Adressen: Es geht um ein sicheres Umfeld, in dem sich Mitarbeitende öffnen können und auf Missstände und Compliance-Verstöße in einem vertrauensvollen Umfeld hinweisen können. Es geht um Prozesse, die sicherstellen, dass Fehlverhalten unabhängig und mit ausreichender Tiefe untersucht wird und Maßnahmen ergriffen werden, die die Integritätskultur im Gesamtunternehmen unterstreichen. In diesem Kontext zeigt unsere diesjährige Umfrage, was passieren kann, wenn Organisationen Integrität und Compliance einfach nur als „Tick in the Box“ verstehen - denn insbesondere so kommt es schnell zu einer Diskrepanz zwischen den Vorstellungen der Führungskräfte und ihrer Mitarbeitenden.

Es ist schwer vorstellbar, wie Mitarbeitende in einer Organisation, deren Führungskräfte andere Ansichten vertreten, zu ethischem Handeln motiviert werden sollen, insbesondere, wenn durch falsche Anreizsysteme die Versuchung besteht, die Regeln zu brechen. Optimale Bedingungen für Integrität werden durch ein unternehmensweites Umfeld geschaffen, in dem die Werte auf allen Ebenen und in allen Funktionen geteilt werden und in dem ein hohes Maß an Transparenz und Nulltoleranz bei Non-Compliance herrscht.

Das Ausmaß, in dem Unternehmen Hinweisgebern in ihren Organisationen Schutz bieten, ist ein wesentlicher Maßstab für die Compliance- und Integritätskultur. Mitarbeitende auf allen Ebenen müssen darauf vertrauen können, dass sie ohne Angst vor Repressalien Meldung machen können und dass Verstöße unabhängig investigiert werden. Allzu oft haben die Mitarbeitende das Gefühl, dass eine Meldung keine Veränderungen auslösen wird: Laut den Umfrageteilnehmern ist der Hauptgrund (38 Prozent) für die Nichtmeldung die Sorge, dass keine Maßnahmen ergriffen werden (gegenüber 33 Prozent im Jahr 2020).

„Für das Vertrauen zwischen Management und Mitarbeitern ist es von grundlegender Bedeutung, dass Whistleblower geschützt werden“, sagt Andreas Pyrcek. „Es ist ein gegenseitiger Schutz: Wir verlangen von unseren Mitarbeitern, dass sie das Unternehmen schützen, und im Gegenzug müssen wir sie vor negativen Konsequenzen bewahren.“ Es ist aber auch positiv zu sehen, dass sich die Schutzmaßnahmen in den letzten drei Jahren deutlich verbessert haben.

Mann springt in Höhlenschlund in Banda Aceh, Indonesien
(Chapter breaker)
3

Kapitel 3

Impulse für nachhaltiges Compliance- und Integrity-Management

Technologien können eine wesentliche Rolle in der Compliance-Strategie eines Unternehmens spielen.

Gute Unternehmensführung, die Signifikanz von Compliance und Transparenz sind eine wesentliche Voraussetzung für das Vertrauen in Unternehmen die Politik, die Kapitalmärkte und die Gesellschaft.

Unterstrichen wird die Wichtigkeit von Compliance und Integrität nicht nur durch die klassischen Themen wie Anti-Korruption, Kartellrecht oder Datenschutz: Menschenrechte, ESG und Nachhaltigkeit setzen Führungskräfte immer mehr unter Druck nicht nur Bekenntnisse zur ethischen Unternehmensführung auszusprechen, sondern auch wirksame Systeme und Kulturen zu formen, die die Nachhaltigkeit ernsthaft unterstreichen.

Führungskräfte können die aktuelle Dynamik nutzen, um Veränderungen rund um Nachhaltigkeit und die Integritätsagenda voranzutreiben. Dabei können neue Technologien und die Nutzung von Daten eine ganz neue Rolle einnehmen: Denn Daten können das menschliche Verhalten abbilden und schneller transparent machen. Daten zeigen, wo neue Risiken wachsen oder Prozesse durch Anforderungen verkompliziert werden. Daten zeigen auch, wo Mitarbeiter Unsicherheiten haben. Und so lässt sich auf Basis von Daten auch ableiten, wie Compliance- und Integritätssysteme effektiver, effizienter und nachhaltiger werden.Führungskräfte können die aktuelle Dynamik nutzen, um Veränderungen rund um Nachhaltigkeit und die Integritätsagenda voranzutreiben. Dabei können neue Technologien und die Nutzung von Daten eine ganz neue Rolle einnehmen: Denn Daten können das menschliche Verhalten abbilden und schneller transparent machen. Daten zeigen, wo neue Risiken wachsen oder Prozesse durch Anforderungen verkompliziert werden. Daten zeigen auch, wo Mitarbeiter Unsicherheiten haben. Und so lässt sich auf Basis von Daten auch ableiten, wie Compliance- und Integritätssysteme effektiver, effizienter und nachhaltiger werden.

„Technologie ist der große Wurf, um die Compliance- und Integrity-Management-Systeme voranzutreiben“, sagt Corey Dunbar, Principal, Forensic & Integrity Services, Ernst & Young LLP USA. „Von anonymen Hotlines, Unternehmenstransaktionen bis hin zur Durchsetzung durch aufsichtsbehördliche Aufklärungen wird es immer weniger Sachverhalte geben, an denen man potenzielles Fehlverhalten in Daten verschleiern oder verstecken kann.“ Durch die Konzentration auf technologie- und datenzentrierte Methoden zur Messung der Integritätskultur und den Aufbau neuer und effektiver Kontrollen, Prozesse und Einblicke können Unternehmen ihre Compliance-Management-Systeme so umgestalten, dass sie langfristigen einen Wertbeitrag liefern und nicht nur zum Administrationsaufwand werden.

Fünf Maßnahmen zur Verbesserung Ihrer Compliance- und Integritätsagenda:

1. Lernen Sie Ihr Unternehmen besser kennen

Die Bewertung von Fraud- und Compliance-Risiken ist das Herzstück des Schutzes Ihres Unternehmens. Eine solche Risikoanalyse bedarf die Aufmerksamkeit des Top-Managements und muss durch die Organisation ernst genommen werden, idealerweise datengestützt sein und regelmäßig und methodisch durchgeführt werden, um Risiken und Kontrollschwächen besser zu identifizieren.

2. Nehmen Sie bei der Umsetzung des Compliance- und Integrity-Management-System den Kern in den Fokus: den Menschen

Fehlverhalten wird nicht durch Systeme und Prozesse gesteuert – sondern durch das Verständnis, die Akzeptanz und die Kultur im Unternehmen. Der beste Compliance-Rahmen kann ausgehebelt werden, wenn die Compliance-Kultur nicht unterstützt „das Richtige zu tun“. Deswegen ist der Fokus der Integritätskultur auf die Mitarbeitende zu legen und ein Verständnis hierfür zu entwickeln.

3. Lassen Sie sich von der Macht und der Kraft Ihrer eigenen Daten ermutigen

Betrachten Sie das wachsende Datenvolumen nicht als Bedrohung, sondern als Chance, Fraud- und Compliance-Risiken wirksamer zu managen. Nutzen Sie Ihre eigenen Daten, um potenzielles Fehlverhalten besser und schneller zu erkennen und die Maßnahmen zu zukünftigen Verhinderung aktiv zu steuern.

4. Aufklären und Verständnis schaffen - nicht schulen

Wie in unserer Befragung hervorgehoben wird, kommen Botschaften zu Compliance und Integrität langsam an – und dies bei einer gefühlt wachsenden Tendenz zu Fehlverhalten. Entwickeln Sie kluge und nachhaltige Kommunikationsstrategien, die das Bewusstsein in Bezug auf die Relevanz von Integrität und Compliance für das Unternehmen und die Mitarbeitenden selbst besser erklären und so als tägliche Routine verinnerlichen.

5. „Tone from the Top“ und „Tone from the Middle“ sind bei der Integrity Agenda unerlässlich

Sprechen Sie das Thema aktiv an und unterstützen Sie hierbei auch eine Speak-Up Kultur. Geben Sie Ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit, potenzielles Fehlverhalten in einem sicheren Umfeld zu melden und dass sie sich ernst genommen fühlen; dass das Unternehmen unabhängig bei potenziellen Fehlverhalten agiert und Hinweisgeber vor Repressalien geschützt sind.

Fazit

Bei Integrität in der Wirtschaft geht es nicht nur um die Einhaltung von Vorschriften und Risikomanagement - es geht um den Schutz des Unternehmens, seiner Vermögenswerte und seines Rufs. Integrität ist die Grundlage für die Förderung des Vertrauens zwischen Aktionären und Führungskräften, Unternehmen und Mitarbeitenden, Lieferanten und Partnern. Der EY Global Integrity Report 2022 ist ein Warnsignal für Unternehmensorgane, Leiter der Rechtsabteilung und Compliance-Beauftragte, sich auf hohe ethische Standards im gesamten Unternehmen zu fokussieren und Daten des eigenen Unternehmens zur Erreichung dieser Ziele zu nutzen.

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Von Andrew Gordon

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