Ein Leben ohne Smartphone ist nicht nur für die Schülerinnen der Idsteiner Limesschule unvorstellbar, sondern für ihre ganze Generation. Dennoch findet mehr als die Hälfte der dreißig Mädchen im Alter von 11 bis 14, dass Computer und Programmiersprachen „Jungsthemen“ sind. Um diese Einstellung zu ändern und den Mädchen spielerisch vor Augen zu führen, wie sehr sie bereits in einer digitalen Welt leben, besucht ein Team von EY am Girls in ICT-Tag (Mädchen in der Informations- und Kommunikationstechnik) ihre Schule. In einem vierstündigen Workshop programmieren sie zusammen eine Übersetzungs-App, die hinterher auf dem Smartphone ausprobiert und genutzt werden kann.
Spielerisch an Technik heranführen
Zusammen mit Pädagogen hat sich das EY-Team Spiele überlegt, um bei den Mädchen das Interesse für das Thema Digitalisierung und MINT-Berufe zu wecken. Zunächst treten zwei Teams gegeneinander an, um nach Montagsmaler-Manier ohne zu sprechen digitale Begriffe wie etwa VR-Brille, Hashtag oder Hacken zu zeichnen und von den Teammitgliedern erraten zu lassen. Die Atmosphäre im Klassenzimmer ist gelöst, die Mädchen sind nach anfänglicher Schüchternheit entspannt.
Dann geht es ans Programmieren der App. Unter der fachkundigen Anleitung der EY-Kollegen versuchen die Mädchen, jeweils zu zweit an einem PC die Bausteine des MIT App Inventor so zusammenzufügen, dass die Übersetzungsapp funktioniert.
Nach gut zwei Stunden ist die App fertig, gespeichert und bereit zum Einsatz. Lea und Aylin strahlen: „Die wird nicht nur im nächsten Urlaub, sondern auch auf dem Schulhof helfen.“ Der Aufsichtslehrer freut sich mit. Selten hat er Mädchen im Computerraum so aufmerksam bei der Sache erlebt. „Im letzten Jahr, als EY das erste Mal an der Schule war, war es noch schwierig, 30 Schülerinnen für den Girls in ICT-Tag zu gewinnen“, erzählt er. „In diesem Jahr hatte es sich schon herumgesprochen, dass der Programmierworkshop wieder stattfindet, einige Mädchen wollten sogar ein zweites Mal teilnehmen.“ Und eine EY-Kollegin fügt hinzu: „Mit unseren Girls in ICT-Aktionen haben wir bereits 1.400 Schülerinnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz erreicht.“
Frauen fördern – überall
Automatisierung hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir arbeiten, zu verändern. Der Girls in ICT-Tag wird weltweit jährlich im April durchgeführt, um Mädchen zu ermutigen und zu befähigen, ein Studium und den Berufseinstieg in den schnell wachsenden MINT-Branchen in Betracht zu ziehen. Frauen sind in diesem Sektor nach wie vor unterrepräsentiert, nehmen weniger Studien in diesem Bereich auf und sind auf dem MINT-Arbeitsmarkt knapp.
Für EY gehört der Workshop seit 2018 zum festen Programm am Girls in ICT-Tag. Wir geben den Schülerinnen einen Einblick in das Spektrum der Arbeitsmöglichkeiten in der MINT-Branche und vermitteln praktische technische Fähigkeiten. Das Ziel des Tages ist es, Mädchen zu ermutigen, ihr volles Potenzial zu erkennen und zu entwickeln. Unter anderem, in dem sie die Denkweisen und übertragbaren Fähigkeiten ausbauen, die erforderlich sind, um in unserem transformativen Zeitalter eine sinnvolle Arbeit zu finden und aufrechtzuerhalten. Vor allem jedoch möchten wir die Mädchen in der Erkenntnis bestärken, dass alles möglich ist, wenn es um ihre Berufswahl geht. Und wir wollen sie so ermutigen, sich auch auf unbekannte Wege zu begeben.
Es ist ausschlaggebend, dass Mädchen auf ihre Zukunft in einer digitalen Arbeitswelt vorbereitet sind und die entsprechende Ausbildung in Erwägung ziehen.
„Wir bei EY fördern Frauen weltweit, im Unternehmen und darüber hinaus“, sagt Julie Linn Teigland. Sie ist Schirmherrin des globalen EY Programms Women Fast Forward und leitet das Geschäft von EY in Europa, Afrika, dem Nahen Osten und Indien. „Es ist ausschlaggebend, dass Mädchen auf ihre Zukunft in einer digitalen Arbeitswelt vorbereitet sind und die entsprechende Ausbildung in Erwägung ziehen. Deswegen unterstützen wir die Initiative des Girls in ICT-Days“, fügt Teigland hinzu.
Der Anteil von Frauen in MINT-Berufen ist laut einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit (September 2018) in den letzten Jahren zwar prozentual leicht gestiegen, bleibt mit einem Gesamtanteil von 15,2 Prozent aber insgesamt gering.
Das MINT-Nachwuchsbarometer, das die Körber-Stiftung und die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften alle zwei Jahre erstellen, bestätigt, was schon die PISA-Studie von 2015 vermuten ließ: Junge Menschen trauen sich Naturwissenschaften immer weniger zu. In der Folge werden naturwissenschaftliche Fächer, Technik und Informatik als Leistungskurse kaum besetzt. Schülerinnen sind in MINT-Fächern zudem generell unterrepräsentiert – Informatik, Physik und Chemie bleiben laut Barometer in der Schule männlich dominiert.
Reicht das Engagement von Politik und Wirtschaft aus?
Um das weibliche Potenzial für MINT-Berufe zu nutzen, haben Bundesregierung, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik den Pakt Komm, mach MINT! ins Leben gerufen. Mehr als 600 Projekte sollen Schulabgängerinnen Orientierung und Entscheidungshilfe für Studium und Berufsausbildung geben. Institute, Universitäten und Unternehmen arbeiten Hand in Hand, um jungen Frauen Lust auf mehr MINT zu machen. Der Ansatz ist gut und sinnvoll, das auf drei Millionen Euro pro Jahr angesetzte Budget in Anbetracht der Dringlichkeit des Themas aber noch ausbaufähig.
Zum Abschluss des EY-Workshops in den Schulen gibt es eine Feedbackrunde, natürlich digital per App. Die anonymen Kommentare der Mädchen flattern im Sekundentakt über den Beamer. „Ein klasse Tag!“, „Hat total Spaß gemacht“ und „Kommt ihr nächstes Jahr wieder?“ ist da zu lesen. Aber das schönste Kompliment blinkt ganz unten auf: „Ich will Fachfrau für Cybersecurity werden!“
Fazit
Der Anteil von Frauen in MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) ist nach wie vor gering. Initiativen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zielen darauf ab, Mädchen für Informations- und Kommunikationstechnik zu begeistern und das weibliche Potenzial für MINT-Berufe zu fördern. Auch EY engagiert sich hier: Am jährlichen Aktionstag der Initiative Girls in ICT (Mädchen in der Informations- und Kommunikationstechnik) programmieren EY-Mitarbeiter ehrenamtlich mit Schülerinnen Apps. Sie wollen die Mädchen damit ermutigen, ihr volles Potenzial zu entfalten und die Fähigkeiten auszubauen, die erforderlich sind, um in unserem transformativen Zeitalter eine sinnvolle Arbeit zu finden und aufrechtzuerhalten.