Akademische und berufliche Karriere vereinen – geht das?

Ein Buch schreiben, promovieren, Personalverantwortung übernehmen, im Ausland arbeiten – das alles sind Meilensteine, die man vielleicht erst nach vielen Karrierejahren erwartet. Nadine beweist: Das geht auch schneller!

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4 Minuten Lesezeit
14. Juni 2022

Hallo Nadine, wer bist du und was machst du bei EY?

Ich bin 25 Jahre alt und Senior Consultant im Bereich Tax Technology. Konkret berate ich Kund:innen zum Thema Digitalisierung in der Steuerfunktion – eine Mischung aus IT- und Steuerberatung. In dem Rahmen bin ich für ein kleines Team aus zwei Werkstudierenden und einem Vollzeit-Consultant verantwortlich. Parallel bin ich Autorin und Doktorandin an der TU München. 

Was sind aus deiner Sicht die wichtigsten Fähigkeiten als Berater:in im Tax Technology Consulting bei EY? Gibt es Voraussetzungen und Skills, die man mitbringen sollte?

Definitiv Kreativität, eigenständiges Arbeiten und eine schnelle Auffassungsgabe. Das Thema Tax Technology steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Deswegen gestalten wir das Gebiet selbst. Bedeutet: Das meiste, was wir erarbeiten, basiert auf Transferwissen aus den Bereichen Technologie und Steuern. Hintergrundwissen zu beiden Bereichen haben die wenigsten in unserem Team. Es ist also keine Voraussetzung. Natürlich braucht man aber ein gewisses Interesse an beiden Thematiken, um die Skills dann on the job schnell zu erlernen.

Du bist aktuell Doktorandin. Welchen Herausforderungen musst du dich zurzeit stellen? Und inwiefern unterstützt dich EY dabei?

Ich promoviere gerade an der TU München im Bereich Legal Tech. Meine Forschung steht unter dem großen Thema „Digitalisierbarkeit von Steuernormen“. Dabei forsche ich an domänenspezifischen Sprachen zur Abbildung von Gesetzestexten. Das klingt jetzt erstmal nach vielen Buzzwords. Ziel ist es einfach, dass der Gesetzgeber die Steuergesetze direkt auch in maschinenlesbarer Form herausgeben kann.

Da ich in den letzten Monaten als Co-Autorin am internationalen Handbuch für Steuern in SAP S/4HANA mitgearbeitet habe, kam ich leider nicht so viel zum Forschen und Schreiben, wie ich gehofft hatte. Das wird sich über die nächsten Monate aber sicherlich ändern.

Von EY bekomme ich dabei dauerhaft starke Unterstützung. Sowohl mein Chef als auch sein Chef sind Teil von Fachausschüssen des IDST (Institut für Digitalisierung im Steuerrecht). Von daher sind sie natürlich an meiner Forschung interessiert. Auch der fachliche Austausch ist super und hilfreich. Außerdem kann ich mich, falls nötig, freistellen lassen oder meine Stunden reduzieren. Das erleichtert mir diesen Weg ungemein.

Bei all den Meilensteinen: Was waren deine wichtigsten persönlichen und beruflichen Stationen und Learnings?

Persönlich hat mich auf jeden Fall mein Pferd, das ich jetzt seit 16 Jahren habe, sehr bereichert. Man lernt einfach viel über Empathie und Verantwortungsbewusstsein, wenn man sich um ein Tier kümmert. Außerdem ist das ein toller Ausgleich zur Arbeit: Ich muss zeitig Feierabend machen, bin an der frischen Luft und kann richtig abschalten.

Auch meine Eltern haben mich sehr geprägt. Wenn ich eine schlechte Note mit nach Hause gebracht hatte, gab es keinen Ärger, sondern es hieß: „Bist du damit zufrieden?“ Und wenn ich es nicht war, kam die Frage: „Wie kannst du es nächstes Mal besser machen?“ Meine Verlobung ist ebenfalls ein persönlicher Meilenstein. Ich habe das Glück, einen Partner an meiner Seite zu haben, der mich bei all meinen Projekten unterstützt. Wir selbst und unsere Jobs harmonieren super miteinander. Mein Verlobter ist gerade auch mit mir in Amsterdam, während ich hier bei EY tätig bin.

Eine meiner wichtigsten beruflichen Stationen war mein duales Studium der Wirtschaftsinformatik. Ich habe so viele wichtige Skills erlernt und „Aha“-Momente erlebt. Einer davon war sicherlich, als einer meiner Praxisbetreuer zu mir sagte, ich müsse mich entscheiden, was ich sein will. Er konnte mich nicht in eine Schublade stecken. Da habe ich erstmal dran geknabbert, bis ich gemerkt habe: Ich muss in keine Schublade passen. Das nehme ich mir bis zu heute zu Herzen – auch im Arbeitsalltag.

In den fast vier Jahren bei EY gab es viele großartige Erlebnisse und Learnings. Ich habe beim internationalen Wettbewerb „EY Young Tax Professional of the Year“ als Finalistin für Deutschland teilgenommen. Das ist eine Art Talentförderungsprogramm, bei dem ich viele tolle Leute aus der ganzen Welt kennen gelernt habe. Außerdem bin ich Teil vom EY Global Tax Advisory Council – einer Art Gremium für das globale Leadership. In großer Runde werden mit Führungskräften aus allen Regionen aktuelle Themen wie beispielsweise hybrides Arbeiten besprochen.

Welchen Tipp hast für junge Student:innen, die eine ähnliche Karriere anstreben wie du?

Geht mit euren Wünschen, Ideen und Zielen proaktiv um. So kommt ihr viel weiter, als wenn ihr nur auf das Glück wartet. Verhaltet euch so, als hättet ihr schon die Rolle, die ihr haben wollt. Dann gibt es auch keine bösen Überraschungen und Diskussionen beim Thema Beförderung. Außerdem ist es besonders am Anfang der Karriere extrem wichtig, sich mit Menschen zu umgeben, die euch fördern.

Ihr wollt auch in einer Umgebung arbeiten, die euch unterstützt? Dann schaut auf unserer Karriere-Website und findet Einstiegmöglichkeiten, die zu euch passt! Interessante Einblicke in die EY-Jobwelt findet ihr auf Instagram und Facebook.