2. Neue Angebote und Akteure fördern die Akzeptanz.
FinTech-Unternehmen weiten ihre Dienste und Angebote kontinuierlich aus und erreichen immer mehr Verbraucher. Dabei setzen sie auf zwei Stärken: Sie versprechen den Kunden einen Mehrwert und einen neuartigen Einsatz moderner Technologie. Zudem treten neue Anbieter in den Markt ein, darunter etablierte Technologieunternehmen. Und die Politik ist dabei, neue regulatorische Rahmen zu schaffen, um den bislang undefinierten Bereich zu regulieren, in den FinTechs vorstoßen. Dadurch wird der Weg zu neuen Services frei. Die meistgenutzten FinTech-Dienste sind Geldtransfer und Bezahlservices.
- Die Hälfte aller befragten Verbraucher hat in den letzten sechs Monaten ein solches Angebot genutzt.
- Der am stärksten wachsende Bereich ist jener der Versicherungsdienstleistungen mit einer Akzeptanzquote von 24 Prozent über alle Märkte.
3. FinTech-Nutzer bevorzugen digitale Kanäle und Technologien, um ihr Leben zu organisieren.
Es ist nicht ganz überraschend, dass vor allem junge Menschen FinTech-Dienste nutzen. Dabei sind die jüngeren „Digital Natives“ die größte Zielgruppe. Sie haben einen wachsenden Bedarf an Finanzdienstleistungen. Gleichzeitig nehmen sie eher Angebote nicht etablierter Akteure wahr, weil sie oft keine Bindung an herkömmliche Finanzdienstleister haben.
- Die Altersgruppen mit der häufigsten FinTech-Nutzung sind die 25- bis 34-Jährigen (48 Prozent) und die 35- bis 44-Jährigen (41 Prozent)
- 26 Prozent mehr FinTech-Kunden als Nicht-Kunden sagen, dass sie digitale Kanäle nutzen, um ihr Leben zu organisieren.
- „Super-User“ von FinTech-Angeboten (die 5 und mehr FinTech-Dienste nutzen) sind 13 Prozent aller Verbraucher
4. Der Gebrauch von FinTech-Diensten wird weiter wachsen.
Die Akzeptanz für FinTech-Produkte und Dienste wird in allen betrachteten Märkten voraussichtlich weiter zunehmen. Erwartet wird, dass die Akzeptanzrate weltweit auf 52 Prozent steigt, da sich immer mehr Nichtkunden für FinTech-Lösungen entscheiden.
- Märkte, in denen die Nutzung am deutlichsten zunehmen wird: Südafrika, Mexiko und Singapur
- Angebote, für die voraussichtlich die Nachfrage am deutlichsten steigen wird: Kreditaufnahme und Finanzplanung
Die beliebtesten FinTech-Dienste
Anzahl der digital aktiven Nutzer pro Produkt in Prozent:
Geldtransfer und Bezahlservices: 50 Prozent
- Online-Devisenhandel
- Bezahlung per Kryptowährung
- Auslandsüberweisungen
- Direktbanken ohne physische Filialen
- Überweisungen via Nichtbanken
- Bezahlung per Smartphone
Versicherungen: 24 Prozent
- Telematik-Tarife bei Kfz-Versicherungen
- Vergleichsportale für Versicherungsprämien
- Leistungsbezogene Krankenversicherung
Spar- und Investmentprodukte: 20 Prozent
- P2P-Plattformen für hochverzinsliche Anlagen
- Investments in Eigenkapital-Crowdfunding-Plattformen und Crowdfunding-Plattformen mit Gewinnbeteiligung
- Online-Vermögensberatung und Vermögensverwaltung
- Online-Wertpapierhandel
- Das Ausnutzen von Spreads
Kreditaufnahme: 10 Prozent
- über P2P-Kreditplattformen
- über Online-Kurzzeitkredite
Finanzplanung: 10 Prozent
- Online-Haushaltsbücher und Finanzplanungstools
FinTech-Akzeptanz in Zahlen
- 33 Prozent – so hoch ist die durchschnittliche FinTech-Akzeptanzrate weltweit (zum Vergleich: im Jahr 2015 waren es 16 Prozent).*
- 46 Prozent ist die durchschnittliche FinTech-Akzeptanzrate in den Schwellenländern (Brasilien, China, Indien, Mexiko und Südafrika).
- 84 Prozent der Verbraucher haben schon einmal von FinTech gehört (zum Vergleich: 62 Prozent im Jahr 2015).*
- Auf 55 Prozent wird die zukünftige Akzeptanzrate von FinTech-Geldtransfers und -Bezahlservices geschätzt (zum Vergleich: noch 2017 glaubte man an 50 Prozent).
- 64 Prozent der FinTech-Kunden nutzen digitale Kanäle in allen Bereichen der Lebensführung. Von den Nichtkunden nutzen nur 38 Prozent digitale Kanäle.
- 13 Prozent der Verbraucher sind sogenannte Super-User, die regelmäßig fünf oder mehr FinTech-Dienste nutzen.
* Der Berechnung liegen Daten aus sechs Märkten zugrunde, die 2015 in der Studie untersucht wurden: Australien, Kanada, Hongkong, Singapur, USA und Großbritannien. Aus Gründen der Einheitlichkeit wurden alle Prozentangaben auf ganze Werte gerundet.
Der FinTech Adoption Index
Der FinTech Adoption Index von EY wurde 2015 entwickelt mit dem Ziel, jenseits des Hypes um die neue Technologie die tatsächliche Nutzung von FinTech-Diensten im Zeitverlauf zu untersuchen. Im Rahmen der aktuellen Studie von 2017 wurden weltweit über 22.000 digital aktive Verbraucher in 20 Märkten online befragt. Unsere Analysemethode bildet den ungewichteten Durchschnitt der Ergebnisse ab und arbeitet nach dem Prinzip „One Market, One Vote“, um eine globale, marktübergreifende Sicht auf Trends und Themen zu ermöglichen.
Die Zukunft der FinTechs: Das Wachstum geht weiter
FinTech-Unternehmen setzen die Benchmarks in der Finanzdienstleistungsbranche. Ihre Angebote sprechen besonders jene Verbraucher an, die von klassischen Finanzdienstleistern bislang nicht bedient werden. Die Verbreitung und Nutzung von FinTech-Diensten wird weiter zunehmen je bekannter das Angebot wird, je weniger Bedenken die Verbraucher haben und je kostengünstiger die FinTech-Dienste dank fortschrittlicher Technologie werden – auch im Vergleich zu herkömmlichen Finanzdienstleistern und Banken.
Etablierte Unternehmen werden ähnliche Dienstleistungen anbieten müssen, um im Vergleich mit den FinTechs wettbewerbsfähig zu bleiben. Dadurch ergeben sich neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Start-ups und etablierten Akteuren wie Banken und Versicherungen. Investoren und Aufsichtsbehörden werden weiter für Stabilität sorgen.