Die Hälfte sieht Einfluss von KI im Arbeitsalltag
Im europäischen Durchschnitt gibt mehr als jede:r zweite Befragte (53 %) an, dass KI starken oder teilweisen Einfluss auf die Arbeit hat – in Österreich sind es sogar 56 Prozent. Vier von zehn Befragten in Österreich (38 %) erwarten, dass der Einfluss von KI-Anwendungen auf ihre Arbeit in den nächsten drei Jahren deutlich zunehmen wird. Vor allem in den Bereichen Text (58 %), Sprachassistenz (39 %) und Chatbots (27 %) findet KI in Österreich bereits Anwendung.
Zwei Drittel (65 %) in Österreich einig, dass aufgrund KI künftig weniger Mitarbeitende in Unternehmen gebraucht werden, im europäischen Durchschnitt sind es 68 Prozent. „Dass weniger Stellen benötigt werden könnten, ist nicht zu verwechseln mit Kündigungswellen – im Gegenteil: Wir haben jetzt schon einen Fachkräftemangel, durch den demografischen Wandel und den damit einhergehenden Pensionierungen wird sich dieser in den nächsten noch deutlich verstärken. KI kann zur Lösung dieses Problems beitragen, Mitarbeitende entlasten und Zeit für strategischere Arbeiten schaffen. KI wird die menschliche Arbeitskraft nicht ersetzen, sondern ergänzen“, ordnet Zach die Ergebnisse ein. Wichtig sei es, die Mitarbeitenden hinsichtlich KI zu sensibilisieren und Synergien zu schaffen: „Wenngleich manche äußeren Prozesse und branchensensible Veränderung unaufhaltsam sind, liegt es an den Unternehmen, technologische Veränderungen mitzutragen und zu lenken. Hier sind Schulungen ein wichtiger Punkt.“
Aus- und Weiterbildung als Gamechanger
In vielen Fällen ergreifen die Mitarbeitenden die Initiative und nutzen Selbstlernmöglichkeiten, sei es privat, beruflich oder eine Kombination aus beidem: Europaweit bilden sich 44 Prozent der Befragten auf dem Gebiet der KI eigenständig weiter – Männer (49 %) häufiger als Frauen (40 %). In Österreich ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern noch drastischer: Mehr als die Hälfte der Männer (52 %) bilden sich in puncto KI weiter, hingegen nur ein Drittel der Frauen (34 %).
Autodidaktische Weiterbildung ist vor allem in Spanien (25 %) gängig, Österreich befindet sich mit 15 Prozent im unteren Drittel und liegt knapp unter dem Durchschnitt von 16 Prozent. Wirft man einen Blick auf die Angebote der Arbeitgeberseite, so sind die Arbeitnehmenden in der Schweiz (36 %) am zufriedensten mit den KI-Schulungsprogrammen, die das eigene Unternehmen anbietet. In Österreich ist ein Fünftel (22 %) zufrieden, 34 Prozent wünschen sich mehr Bildungsmöglichkeiten und weitere 44 Prozent sind aktuell unzufrieden mit den Trainingsoptionen des eigenen Unternehmens. „Die Tatsache, dass sich viele Arbeitnehmende privat weiterbilden – auch, weil ihnen die Angebote ihres Arbeitgebers nicht ausreichen, – sollte dem Management zu denken geben. Für eine erfolgreiche Integration von KI in den Geschäftsbetrieb sind Schulungsprogramme, die auf die spezifischen Bedürfnisse der jeweiligen Funktion zugeschnitten sind, der Schlüssel“, ergänzt Zach.
KI hilft bereits bei Kostenersparnis und Gewinnsteigerung
Trotz der Herausforderungen sind die Vorteile des Einsatzes von KI bereits offensichtlich, vor allem gemessen an den Kosteneinsparungen: Europaweit gibt fast die Hälfte der Manager:innen (45 %) an, dass sie durch den Einsatz von KI Kosten einsparen oder ihren Gewinn steigern konnten – oder beides. In Österreich sind es dagegen erst 35 Prozent. Gemessen an diesen beiden Kriterien war der KI-Einsatz bisher in der Schweiz am erfolgreichsten, wo 81 Prozent positive Erfahrungen mit der Technologie gemacht haben.
Was den Optimismus über Entwicklungsmöglichkeiten und positive Anstöße durch KI betrifft, so gibt es deutliche Branchenunterschiede: Rund acht von zehn (82 %) Befragten aus den Sektoren Finanzdienstleistungen und Technologie, Medien und Telekommunikation sind optimistisch, was die Entwicklungsmöglichkeiten der Technologie angeht. Eine deutliche Mehrheit der Befragten aus den Bereichen Energie (80 %), Fertigung und Automobilindustrie (77 %), Landwirtschaft (73 %) und Versicherungen (72 %) teilt ebenfalls diese Meinung. Am wenigsten optimistisch sind im Branchenvergleich regierungsnahe Organisationen (53 %) und der Gesundheits- und Wellnesssektor mit 58 Prozent.
Österreichs Optimismus gebremst
Während europaweit 23 Prozent KI als sehr vielversprechend einschätzen und weitere 53 Prozent als eher vielversprechend, zeigen sich die österreichischen Befragten noch etwas zurückhaltend – nur 16 Prozent sind umfassend positiv gestimmt, weitere 52 Prozent moderat. Österreich bildet somit nicht nur unter den neuen befragten westeuropäischen Ländern das Schlusslicht, sondern auch in der DACH-Region (Deutschland 18 % sehr optimistisch, Schweiz 18 %). „KI wird weiter die Unternehmenswelt revolutionieren. Ob Front Runner oder Late to the Party – das haben Unternehmen selbst in der Hand. Darum gilt es, Wissens- und Anwendungslücken zu schließen, um den Anschluss an die Konkurrenz nicht zu verlieren. In den Händen qualifizierter und gut geschulter Mitarbeitender kann KI ein mächtiges Werkzeug sein, das enorme Produktivitätssteigerungen verspricht. Wenn Unternehmen heute in KI-Fähigkeiten investieren, können sie sich in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Umfeld als Marktführer positionieren“, schließt Zach.