F&E-Intensität 2023 erhöht
Über alle 500 analysierten Unternehmen hinweg stieg die F&E-Intensität, also der Anteil der F&E-Ausgaben am Umsatz, von 7,0 auf 7,4 Prozent – am stärksten allerdings in den USA, wo der Wert von 9,2 auf 10,2 Prozent anstieg. In Europa legte er von 6,5 auf 6,6 Prozent zu, in Asien stagnierte er bei 5,3 Prozent. Die 31 deutschen Unternehmen, die sich im Ranking platzieren können, steigerten ihre F&E-Intensität leicht von 5,8 auf 5,9 Prozent.
„US-Unternehmen sind hier ganz klar die Klassenbesten, trotz eines nur leichten Umsatzwachstums und eines Gewinnrückgangs. Die Schere zwischen den USA und Europa/Asien geht immer mehr auf. Immerhin könnten man salopp sagen: Die Forschungsinvestitionen der Gegenwart sind die Gewinne der Zukunft – und ohne Forschung sehen Unternehmen ihren Anspruch auf Technologieführerschaft schnell dahinschwinden“, so Reimoser. „Ohne Investition in Innovation heute kein Geschäftserfolg morgen – jetzt zu sparen wäre der völlig falsche Weg für unsere Euro-Unternehmen. Gerade bei den hohen Steuersätzen in Österreich und Deutschland müssen neue Wege erschlossen werden, um die Innovationskraft unserer Betriebe zu fördern, siehe zum Beispiel schnellere Abschreibungsmöglichkeiten, Bürokratieabbau und ein Ausdünnen des Regulierungsdschungels.“
Sieben US-Unternehmen in den Top 10 – Technologiekonzerne an der Spitze
Sieben Unternehmen in den weltweiten Top Ten der Unternehmen mit den höchsten Innovationsausgaben sitzen in den Vereinigten Staaten, sechs von ihnen sind Digitalkonzerne. Amazon hatte 2023 das größte Innovationsbudget – umgerechnet etwa 79 Milliarden Euro* (plus 17 %). Auf dem zweiten Platz folgt die Google-Muttergesellschaft Alphabet mit Entwicklungsausgaben von 42 Milliarden Euro (plus 15 %), vor Meta Platforms (u.a. Facebook, WhatsApp und Instagram) mit 36 Milliarden Euro an Forschungs- und Entwicklungsausgaben (plus 9 %).
Zwei europäische Unternehmen belegen ebenfalls Platzierungen in den Top Ten: Volkswagen auf Rang acht (15,8 Milliarden Euro, plus 10 %) und der Schweizer Pharmakonzern Roche auf Rang zehn (14,6 Milliarden Euro, minus 7 %).
Voestalpine erreicht Rang 482 mit 191 Millionen Euro F&E-Ausgaben (2022: 171 Millionen Euro) und verzeichnet somit ein Plus von zwölf Prozent. Andritz AG erzielt unter den Top-600 Rang 550 mit 137 Millionen Euro F&E-Ausgaben (2022: 114 Millionen Euro) – sogar eine Erhöhung von 20 Prozent. Beide österreichischen Unternehmen steigerten somit ihre F&E-Investitionen deutlich, Andritz sogar mit einem höheren Plus als F&E-Lead Amazon (geschätzt plus 17 %*).
Pharmakonzerne investieren am meisten
Die höchste F&E-Intensität weisen traditionell Pharma-Unternehmen auf, bei denen der Anteil der Forschungsausgaben am Gesamtumsatz im Vergleich zum Vorjahr sogar nochmals deutlich stieg: von 15,6 auf 18,3 Prozent – führend sind auch hier die nordamerikanischen (21,6 %) vor den europäischen (17,4 %) und asiatischen Wettbewerbern (14,4 %).
Als überdurchschnittlich innovationsfreudig erweist sich Europa in erster Linie in der Automobilindstrie: Während die europäischen Automobilunternehmen 6,1 Prozent ihres Umsatzes in F&E investieren, liegt der Anteil in Asien bei 5,0 Prozent und in Nordamerika bei 3,9 Prozent.
Große Forschungsausgaben, hohe Margen
In zahlreichen Branchen ist ein deutlicher Zusammenhang von einer hohen Intensität bei Forschung und Entwicklung auf der einen und einem hohen Gewinn auf der anderen Seite zu beobachten. Über alle 500 Unternehmen hinweg beträgt die Ebit-Marge von überdurchschnittlich stark investierenden Unternehmen 14,5 Prozent, während sie bei den Unternehmen, die relativ wenig in F&E investieren, nur bei 11,2 Prozent liegt.
Beispiel Informationstechnologie: In dieser Branche liegt die EBIT-Marge bei überdurchschnittlich stark investierenden Unternehmen bei 16,9 Prozent. Bei den IT-Firmen, die relativ wenig Geld in Innovationen stecken, beträgt sie hingegen nur bei 10,1 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigt sich im Bereich E-Commerce (14,2 % gegenüber 7,5 %).
Reimoser abschließend: „Der unmittelbare positive Einfluss von Investitionen in Forschung und Entwicklung auf den Geschäftserfolg ist schwer in Zahlen zu fassen. Investitionen zahlen sich oft erst nach längerer Zeit aus, und auch Fehlschläge können vorkommen. Unsere Analyse zeigt aber deutlich, dass jene Unternehmen, die überdurchschnittlich stark investieren, besonders erfolgeich sind. Dieses Potenzial darf kein Unternehmen auf der Straße liegen lassen – sonst kann es rasch heißen: Anschluss an den Mitbewerb verloren.“
*Amazon macht keine Angaben zum Posten „Ausgaben für Forschung und Entwicklung“. Als Annäherung werden hier die Zahlen zu Ausgaben für „technology and content“ verwendet, die allerdings höher ausfallen als die tatsächlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung.