Digitale Versicherungsprodukte
Nahezu alle befragten Versicherer bieten in unterschiedlichen Produktgruppen digitale Produkte an. Laut Umfrageergebnis machen online abschlussfähige Produkte derzeit einen äußerst geringen Anteil am Prämienvolumen (< 5 Prozent) aus und werden für die Mehrheit der befragten Versicherer in den nächsten drei Jahren voraussichtlich 5 Prozent des gesamten Prämienvolumens nicht überschreiten. Gründe dafür könnten die beratungsintensiven Produkte, die begrenzte Anzahl der online angebotenen Versicherungsprodukte, teilweise nicht transparente Produktinformationen oder nicht bedarfsgerechte Online-Produkte sein. Zusätzlich ist derzeit die Bereitschaft der Kunden sehr gering, Versicherungsprodukte online zu kaufen. Acht von zehn Kunden schließen direkt beim Versicherungsberater ab, wie die Ergebnisse einer EY-Endkundenstudie aus dem Jahr 2020 zeigen. Die Endkundenstudie wurde kurz vor Beginn der COVID-19-Pandemie durchgeführt. Durch COVID-19 könnte sich das Abschlussverhalten in Richtung verstärkter digitaler Beratung und nachfolgend digitaler Abschlüsse ändern.
Trotzdem denken 73 Prozent der befragten Versicherungen, dass sie den derzeitigen Marktanteil in den kommenden drei bis fünf Jahren ohne umfassende Digitalisierungsmaßnahmen nicht halten können.
Wettbewerb
Mit 82 Prozent ist die Mehrheit der befragten Versicherer der Meinung, dass sich das klassische Versicherungsgeschäft durch datenaffine Digitalunternehmen wie Vergleichsportale, Amazon, Google etc. in den nächsten drei bis fünf Jahren nicht radikal verändern wird. Die stärksten Wettbewerbsbedrohungen verorten die Versicherer mit 55 Prozent bei den Mitbewerbern
der eigenen Branche sowie mit 45 Prozent bei den großen Tech-Unternehmen wie Amazon und Google. Allerdings haben laut Ansicht der Befragten auch Start-ups zum Teil eine nicht zu vernachlässigende Position. Sie könnten in den Markt eindringen und risikoloses, profitables Nischengeschäft wegnehmen. Hier zeigt sich die Tendenz, dass Start-ups generell eher als Nischenanbieter oder Kooperationspartner für Versicherungen agieren und nicht als ganzheitliche Bedrohung wahrgenommen werden.