Österreichs Industriebetriebe setzen auf die Digitalisierung der Produktion. Die Inspiration liefern oft Start-Ups.
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rodukte, die ihre eigene Herstellung steuern, und Roboter, die fehlerlos und flexibel arbeiten – nichts weniger ist die Vision von Industrie 4.0. Auch in Österreich setzen Industriebetriebe auf die Karte „digitale Produktion“. Um zu wachsen, müssen Industrieunternehmen diese Revolution annehmen und ihre Produktion zukunftsfit machen. Die Inspiration dafür liefern junge Start-up-Unternehmen.
Am Anfang war ein Turnschuh: Ein großer US-Sportartikelhersteller bot seinen Kunden schon vor über zehn Jahren die Möglichkeit, Sportschuhe individuell zu designen und herzustellen. Die Individualisierbarkeit fand damit Einzug in die Massenfertigung. Die in großen Teilen automatisierte und digitalisierte Abwicklung von Bestellung, Produktion und Versand durch miteinander kommunizierende Maschinen markiert einen Paradigmenwechsel, der heute als vierte industrielle Revolution bekannt ist. Das Potenzial von Industrie 4.0 ist enorm, der Veränderungsdruck ist es auch.
Schöne neue (Industrie-)Welt?
Es klingt fast zu schön: Industrie 4.0 steigert die Produktivität, minimiert die Kosten und senkt die Ausfallzeiten. In der Realität nähern sich viele Industrieunternehmen nur zögerlich der vierten industriellen Revolution – vielleicht, weil Revolutionen vielen Unternehmern per se suspekt sind, vielleicht aber auch, weil einer „analog“ aufgewachsenen Generation von Unternehmern die Vorzüge von Industrie 4.0 und Digitalisierung doch zu utopisch erschienen. Zwischenzeitlich hat sich weitgehend die Erkenntnis durchgesetzt, dass Industrie 4.0 und Digitalisierung gar nicht so utopisch sind. Dabei dürfte die Motivation für zahlreiche Aktivitäten zum einen eine Angst vor der Erosion der eigenen Wertschöpfungskette sein, andererseits aber auch das Erkennen neuer Chancen. Durch Industrie 4.0 werden Produkte in die Lage versetzt, dem Produktionssystem ihren aktuellen Standort und den Stand ihrer Fertigstellung und gegebenenfalls mögliche Produktionsfehler mitzuteilen. Produktionsanlagen mit solchen Fähigkeiten können extrem flexibel arbeiten und je nach Konzeption selbst die „Losgröße eins“ wirtschaftlich fertigen. Dieser Aspekt dürfte in Zeiten der zunehmenden Individualisierung von Produkten immer mehr an Bedeutung gewinnen und neues Wachstum versprechen.
Fast jeder dritte Industrie-Euro in Österreich kommt aus digitaler Produktion
Entgegen landläufigen Meinungen sind Österreichs Industriebetriebe bei der vierten industriellen Revolution zwar nicht die Speerspitze, aber zumindest voll dabei. Eine Mehrheit von 60 Prozent und damit mehr als zum Beispiel in Deutschland produziert bereits zumindest teilweise digital. Derzeit erwirtschaften die Unternehmen, die zumindest zum Teil digitale Produktionsprozesse nutzen, nach eigenen Angaben im Durchschnitt 31 Prozent ihres Gesamtumsatzes – also jeden dritten Euro – mit Produkten, die durch Industrie-4.0-Technologien hergestellt wurden. 2020 soll dieser Anteil bereits bei 39 Prozent liegen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird momentan aber noch zu wenig Geld in die Hand genommen: Die meisten Unternehmen hierzulande investieren nur ein bis zwei Prozent des Gesamtumsatzes in digitale Technologie. Und knapp ein Viertel der Betriebe möchte gar nicht auf digitale Produktion umstellen. Mit dieser Verweigerungshaltung nehmen sie allerdings bewusst Wettbewerbsnachteile in Kauf.