Österreichische Banken bieten im Durchschnitt 12 nachhaltige Finanzprodukte an. Tatsächlich schwankt das Angebot zwischen 0 und mehr als 45 Produkten. Die meisten Angebote gibt es in den folgenden Produktkategorien:
- Aktiv/passive gemanagte Investments mit Schwerpunkt nachhaltige Aktien- und Mischfonds
- Geförderte private und kommerzielle (Wohn-)baufinanzierung (inklusive Energieeffizienzmaßnahmen) und
- Regionalfinanzierungsprogramme
Darüber hinaus wurden in den letzten Jahren mehrere Green Bonds bzw. Sustainability Bonds mit einem Gesamtvolumen von ca. EUR 3,5 Mrd. begeben. Die Produktgruppen Deposits (Konten) und Sparen (z. B. Sparbücher und Sparkonten) sind bezüglich Nachhaltigkeit mehr oder weniger nicht existent. Der österreichische Markt für Sustainable Finance-Offerings zeigt dagegen sehr großes Wachstumspotential. Etwa 325 Mrd. Deposits und Spareinlagen, bis zu 45% des Privatekreditvolumens und geschätzte 30% der Kreditnachfrage von Firmenkunden und der öffentlichen Wirtschaft können für Sustainable Finance genutzt werden. Darüber hinaus besteht auch im Veranlagungsgeschäft Raum für weitere nachhaltige Investments. Österreichs Sustainable Assets Under Management (AUM) liegt bei ca. 20% des Gesamt-AUM während Statistiken von internationalen Organisationen davon ausgehen, dass der weltweite Anteil von Sustainable AUM bei mehr als 30% liegt.
Ein internationaler Vergleich zeigt, dass führende Anbieter von Sustainable Finance-Produkten den Markt aktiv gestalten. Das Angebot reicht von Standardprodukten wie Green Loans, Green Bonds, Sustainable Investments über ESG-Performance-basierter Kreditverzinsung oder CO2-reduktionsbasierte Hedging-Produkten bis zu „Green ABSs“.
Strategische Fragen auf dem Weg zu Sustainable Finance-Excellence
Sustainable Finance-Erfolge von führenden Finanzinstituten zeigen: Wer den Markt gestaltet und gemeinsam mit Nachhaltigkeitsorganisationen Standards entwickelt, gestaltet auch Regularien entscheidend mit. Deshalb ist es für Banken wichtig die relevanten Fragen zu stellen, um sich strategisch für das Nachhaltigkeitsjahrzehnt richtig aufzustellen:
- Was sind die angestrebten Ambitionen für Sustainable Finance? Welcher Anteil der Bilanzsumme soll in Zukunft durch Sustainable Finance-Offerings generiert werden?
- Welche Chancen ergeben sich aus der Sustainable Finance-Initiative der EU, der wachsenden Nachfrage an nachhaltigem Kapital und Returns, dem Wettbewerbsumfeld und den eigenen Stärken?
- Wie muss mit ESG-Risiken – insbesondere mit steigenden physischen Risiken aus Klimawandel und Stranded Assets aus der begonnenen Transformation Richtung Low-Carbon-Economy - umgegangen werden?
- Welche Strategien ermöglichen es in den nächsten Jahren vom hohen Bedarf an nachhaltigen Finanzprodukten auf der Aktiv- und Passivseite zu profitieren?
- Welche Konsequenzen hat Sustainable Finance auf Produktentwicklung, Vertrieb, Prozesse (z. B. KYC, Kreditvergaben, Management des Deckungsstocks), Risikomanagement oder Kommunikation/externes Berichtswesen?
Eines ist klar: Sustainable Finance ist Vorstandssache. Es stellen sich unter anderem die Fragen, wie Sustainable Finance dazu beiträgt, den Marktwert der Bank zu steigern, ob Sustainable Finance in die Bank integriert oder über eine „Sustainable Bank“ angeboten werden soll und wer in der Bank am besten geeignet ist, Sustainable Finance voranzutreiben – der Sustainability Officer oder der Banker mit gesundem Interesse an der Umwelt.
EY-Framework für die Sustainable Finance-Strategie
Das EY-Sustainable Finance Strategy Framework betrachtet finanzielle Aspekte und Auswirkungen, ermöglicht strategische Schlüsselelemente wie z. B. Power Game, Scope oder Integrationsgrad zu definieren, eine bankweit abgestimmte Wachstumsstrategie zu entwickeln, notwendige Steuerungsimpulse zu setzen, operative Weichen an der richtigen Stelle zu stellen und die Entwicklung durch geeignete Unterstützungsmaßnahmen zu beschleunigen.
Die folgenden fünf Schritte empfehlen sich zur Vorbereitung der individuellen Umsetzung in einer Bank: