Die Digitalisierung schafft eine völlig neue Qualität der Wirtschaftsprüfung.
Mit neuen Wegen zu einer transparenteren Abschlussprüfung
Wir sind bei dieser Entwicklung auch in der täglichen Praxis mit dabei – ohne die tradierten Werte zu vergessen. Denn an der Kernaufgabe der Wirtschaftsprüfung hat sich seit mehr als hundert Jahren nichts geändert: Sie soll Vertrauen herstellen. Vertrauen in die geprüften Informationen, in Abschlüsse, Geschäftsprozesse, Verträge, Systeme und – natürlich – in das ganze Unternehmen. Dieses Ziel ist stets dasselbe geblieben. Die Funktionsweise des Kapitalmarktes ist bei börsennotierten Unternehmen ganz besonders durch dieses Vertrauen geprägt, denn auf ihnen basieren schließlich sämtliche Anlageentscheidungen.
Nur die Werkzeuge des Abschlussprüfers haben sich über die Jahrzehnte immer wieder gewandelt – von der einstigen Rechenmaschine mit Handkurbel über den Lochkartencomputer bis hin zum PC-Netz mit Hochleistungsrechnern im Hintergrund. Kein Technologiesprung erreichte indessen ein Ausmaß wie der aktuelle.
In der Entwicklung von Arbeitswelten innerhalb der Wirtschaftsprüfung sowie im Berufsbild des Abschlussprüfers gab es kaum eine spannendere Zeit als die heutige. Welche Instrumente der digitalen Abschlussprüfung es gibt und wie diese die Entscheidungsgrundlagen in Unternehmen deutlich verbessern können.
Der Mensch bleibt unverzichtbar
Wie sieht die Zukunft aus? Sicher ist: Die Prüfung wird sich zeitlich noch weiter entzerren und die direkte Kommunikation über Plattformen Abläufe vereinfachen. Mit seiner Prozesskenntnis und seiner prüferischen Kompetenz wird der Abschlussprüfer ein vertrauenswürdiger Geschäftspartner für Vorstand, Geschäftsleitung und den Aufsichtsrat. Da auch der Mandant selbst seine digitale Transformation vorantreibt, rückt zudem die Prüfung seiner Systeme noch weiter in den Vordergrund.
Trotz aller Automatisierung: Bei der Arbeit des Wirtschaftsprüfers bleibt der menschliche Faktor auch auf lange Sicht unentbehrlich. Die kritische Grundhaltung wird sich durch Algorithmen auf absehbare Zeit nicht ersetzen lassen. Und auch die modernsten OCR Applikationen zur Textanalyse unstrukturierter Textdaten werden einen erfahrenen Abschlussprüfer nicht ersetzen können. Neue Technologien schaffen aber den Freiraum, sich auf diese Prüffelder zu fokussieren, in denen vor allem Ermessensspielräume eine Rolle spielen und sich Entscheidungen nicht in feste Formeln übersetzen lassen.
Wir werden auch künftig beides brauchen: Generalisten und Spezialisten.
Zudem steht fest: In der Zukunft benötigt die Branche unterschiedliche Typen von Mitarbeitern. Den Generalisten, der mit den Technologien vertraut, aber nach wie vor tief in der Prüfung verwurzelt ist, und den Spezialisten mit einem sehr tiefen Verständnis der Technologie. Nur wenn die verschiedenen Fachkompetenzen im Team zusammenarbeiten, kann die Abschlussprüfung ein völlig neues Qualitätsniveau erreichen. Und nur mit dem vereinten Know-how kann sich die digitale Prüfung zügig weiterentwickeln. Diese Entwicklung hat gerade erst begonnen.
Fazit
Je transparenter Prüfungsergebnisse sind, desto mehr Vertrauen erzeugen sie und stärken ein Unternehmen. Das ist wichtig für prognoseorientierte Entscheidungen und für die Kooperation mit Stakeholdern. Die technologischen Instrumente für eine digitale Abschlussprüfung stehen erst am Anfang ihrer Entwicklung, bieten aber schon jetzt vielfältige und bemerkenswerte Möglichkeiten.