Banken beweisen Resilienz und zeigen sich optimistisch
Resilienz, sprich die Fähigkeit, auf Krisen reagieren zu können und diese sogar als Chance zu nutzen, haben die Banken in der Schweiz durchaus bewiesen. So erkennen gemäss dem neusten EY Bankenbarometer rund drei Viertel der befragten Banken durchaus positive Entwicklungen im operativen Ergebnis für das soeben abgeschlossene Geschäftsjahr 2022.
Wachstum
78%der Banken weisen ein Wachstum des operativen Geschäfts aus.
Die aktuellen makroökonomischen Entwicklungen bergen zwar Unsicherheiten über die Entwicklung der Wirtschaft, und die höheren Zinsen erhöhen das Risiko von Kreditausfällen – Hypothekar- und KMU-Kredite stehen hier besonders im Fokus. Doch bringt die Zinswende den Banken vor allem auch wieder höhere Margen im wichtigen Zinsdifferenzgeschäft und kann auf lange Sicht als Rückkehr zur Normalität angesehen werden. Auch wenn er kurzfristig für die eine oder andere Korrektur sorgt. Praktisch alle befragten Banken erwarten längerfristig, dass sich ihr operatives Geschäft positiv entwickeln wird.
Ausblick 2023
98%blicken optimistisch in die langfristige Zukunft.
In den Vorjahren haben die Wachstums- und Innovationsthemen klar dominiert und der Kostenoptimierung kam etwas weniger Bedeutung zu. Neue Marktteilnehmer mit einem dezentralen und stark digitalisierten Geschäftsmodell haben traditionelle Institute zu mehr Innovation und Wachstumsstrategien gedrängt. Aufgrund des aktuell durch sehr viel Unsicherheiten geprägte Umfeld wollen sich nun die Banken offenbar wieder stärker auf Kostensparprogramme und Effizienzsteigerungen fokussieren. Rund doppelt so viele Studienteilnehmer (36% gegenüber 19% im Vorjahr) gaben an, ihren Fokus im neuen Geschäftsjahr auf diese Themen zu legen.
Effizienz und Kosten
36%nehmen einen neuen Anlauf für mehr Effizienzstreben und Kostendisziplin.
Strukturwandel erfordert laufende Weiterentwicklung der Kompetenzen
Die Erwartungen und Bedürfnisse der Kunden werden als wichtigster Treiber für den Strukturwandel angesehen. In der Beratung soll stärker der Mehrwert für den Kunden im Fokus stehen. Wobei erst rund ein Viertel (26%) der befragten Banken die Ansicht stützen, dass der Wandel von der produktezentrierten hin zu einer bedürfnis- und bedarfsorientierten Beratung ein primärer Hebel für profitables Ertragswachstum darstellt.
Produkte & Dienstleistungen
26%zielen auf eine verstärkte bedürfnis- und bedarfsorientierte Beratung ab.
Der Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit sowie nun vermehrt auch der Fachkräftemangel sind Themenbereiche, welche seit einiger Zeit weit oben auf der Traktandenliste der strategischen Führung der Banken stehen.
Für eine nachhaltige Verbesserung der Wertschöpfung ist eine Erhöhung der Kundenzentrierung unumgänglich.
So geben nur gerade 5% der befragten Institute an, dass sie keine Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von qualifizierten Fachkräften hätten. Gemäss den Erkenntnissen aus der Umfrage sind es vor allem die Unternehmenskultur und die Qualität der Führung, die einen Einfluss auf die Attraktivität als Arbeitgeber und dadurch auf die Fähigkeit des Unternehmens, Mitarbeitende langfristig zu halten, haben, als rein monetäre Anreize.
Kriterien der Nachhaltigkeit bei der Kreditvergabe und im Anlageprozess haben an Bedeutung gewonnen. 96% der Banken geben an, Nachhaltigkeit in der Anlageberatung zu integrieren. Nur noch 4% (Vorjahr 11%) der Banken sagen, dass sie keine Nachhaltigkeitsaspekte in der Anlageberatung berücksichtigen. Trotz der anhaltenden Regulierungswelle sind im Vergleich zum Vorjahr (40%) nur noch 34% der Schweizer Banken der Auffassung, dass der Status Quo an Regularien mit Nachhaltigkeitsbezug zufriedenstellend ist. Vor dem Hintergrund der mangelnden Vergleichbarkeit sowie der unterschiedlichen Auslegung und Umsetzung von Bank zu Bank wünschen sich 66% der Banken eine weitere Konkretisierung bestehender Regularien.
Fazit
Die Ergebnisse des neusten EY Bankenbarometers zeigen: Die Banken in der Schweiz stehen neuen Herausforderungen gegenüber. Für die Banken sind zukünftig neben Zinsänderungen und Inflation, Kostensenkung, Effizienzsteigerung, bedürfnisgerechte Kundenberatung und Nachhaltigkeit wichtige Themen. Hinzu kommt der Fachkräftemangel.