Der weltweite Ausstoss von Treibhausgasen, wie bspw. CO2, nimmt seit den 60er-Jahren kontinuierlich zu. Um die Beschleunigung des einhergehenden Klimawandels zu stoppen, wird versucht, den Energiebedarf unter anderem durch Energieeffizienzmassnahmen und digitale Technologien zu reduzieren. Darüber hinaus sollen erneuerbare Energie, Biomasse oder auch Wasserstoff fossile Energieträger ersetzen. Diese Bemühungen reichen allerdings bei Weitem nicht aus. Für unvermeidbare und historische Emissionen werden sogenannte negative Emissionen benötigt, weswegen die Technologie dafür immer wichtiger wird. Doch was steckt genau hinter negativen Emissionstechnologies, warum sind diese negative, und welche Herausforderungen stehen den neuartigen Methoden gegenüber?
Das Thema, das im Moment in aller Munde ist, lautet: Netto-Null. Netto-Null bedeutet, dass sich der Ausstoss von CO2 in die Atmosphäre und die Aufnahme von CO2 in natürlichen oder technischen Speichern die Waage halten. Vor allem nach COP26 steigen die Netto-Null-Verpflichtungen bis 2050 von Unternehmen und Staaten exponentiell an. Nach solch ambitionierten Zielsetzungen stellt sich aber die Frage: Wie sieht der konkrete Fahrplan zur Erreichung von Netto-Null aus?
Warum müssen wir über Negativemissionen sprechen?
Die Weltgemeinschaft hat sich an der UN-Klimakonferenz 2015 (COP 21) mit dem Übereinkommen von Paris für ein neues globales Klimaschutzabkommen ausgesprochen. 197 Staaten einigten sich, die durchschnittliche globale Erwärmung bis zum Jahr 2100 auf weniger als 2 Grad Celsius - wenn möglich auf 1.5 Grad Celsius - im Vergleich zum Beginn der Industrialisierung zu begrenzen. Gemäß einem Sonderbericht des Weltklimarats IPCC hat das 1,5-Grad-Ziel gegenüber dem 2-Grad-Ziel deutliche Vorteile. Allerdings werden die aktuellen Aktivitäten auf der Welt zu einer Erwärmung von etwa 2,7°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau führen. Deshalb müssen die weltweiten Treibhausgasemissionen drastisch reduziert werden und bis Mitte des Jahrhunderts auf netto null sein, um das wissenschaftsbasierte Klimaziel bis 2100 zu erreichen. Bisher blieben allerdings viele der notwendigen Transformationen aus (siehe auch Resultate des COP26). Die ambitionierten Klimaziele erfordern neben Effizienzmassnahmen und einem reduzierten Einsatz von fossilen Energieträgern auch eine verschärfte Klimapolitik und neue Technologien. Hier kommen die Negativemissionen ins Spiel.
Was sind Negativemissionen?
Der Begriff Kohlendioxidabscheidung (engl. Carbon Dioxide Removal, CDR) beschreibt bereits, was Negativemissionen sind. Bei der Kohlendioxidabscheidung, also der Rückholung von CO2 aus der Atmosphäre, geht es um das Gegenteil von Emissionen – daher die Bezeichnung der negativen Emissionen. Negative Emissionstechnologien entziehen der Atmosphäre Kohlendioxid und speichern dieses dauerhaft. Zwar werden international auch Verfahren diskutiert und erforscht, die andere Treibhausgase wie Methan aus der Atmosphäre entfernen. Da CO2 aber das bedeutendste und langlebigste Treibhausgas ist, fokussieren sich der IPCC-Sonderbericht zur Erwärmung um 1,5 Grad wie auch dieser Bericht auf die Entfernung von CO2.
Die Negativemissionen gehen somit einen Schritt weiter als die sogenannten Carbon Credits. Emissionsgutschriften und CO2-Zertifikate helfen zwar, Emissionen zu kompensieren, das vorhandene beziehungsweise das produzierte CO2 bleibt aber in der Atmosphäre. Genau hier setzen die negativen Emissionstechnologien mit einem grossen Vorteil an: Sie beseitigen den bereits vorhandenen Fussabdruck, indem sie das CO2 dauerhaft aus der Luft entziehen.
Negative Emissionen sind unverzichtbar für eine globale Erwärmung um maximal 1,5 Grad
Öl ist derzeit immer noch günstiger als Coca-Cola. Ein Barrel Öl enthält 159 Liter; 2021 betrug der Durchschnittspreis ungefähr 68 Dollar pro Barrel, das ergibt circa 0,42 Dollar pro Liter. Im Detailhandel bekommt man einen Liter Cola für 0,75 Dollar.